Steppenwolf – Skullduggery
John Kay und Steppenwolf gehören zu den wenigen erfreulichen Erscheinungen des allgemeinen Reunions-Trends. Mit ihrem neuen Album werden sie nicht nur ihren alten Fans eine Freude bereiten. Eine derart solide und ausgewogene Rock-Produktion habe ich schon lange nicht mehr gehört. Gitarre, Schlagzeug, Orgel werden gleichermaßen heavy eingesetzt. Gitarrist Bobby Cochran beschränkt sich trotz vieler Ideen auf das Wesentliche und-? verfällt nicht der Versuchung, uns endlose Solo-Ausflüge aufzudrängen. Steppenwolf haben auf neue Sound-Trends verzichtet, lediglich einige Funk-Elemente ihrem Stil angepaßt und nicht umgekehrt. So behalten sie ihre Echtheit. Verschleißerscheinungen machen sich nicht bemerkbar, ihre Musik geht noch genauso los wie zu ihren Glanzzeiten. Sie sind nur etwas kultivierter geworden, arbeiten und arrangieren differenzierter. Bis auf wenige Ausnahmen gibt sich Sänger John Kay heute auch diszipünierter. Bei „Skullduggery“, dem Titelsong, hat’s ihn jedoch nocheinmal gepackt wie in alten Zeiten, und stark ist auch seine Rock-Version des alten Jr. Walker-Hits „Roadrunner“. Die Undergroundrocker von einst werden auf gute alte Westcoast-Art zwischendurch sogar ‚mal melodiös, aber das hat absolut nichts mit Verwässerung zu tun, sondern beweist nur, daß sie sich im Gegensatz zu diversen Hammer-Rockern weiterentwikkelt haben. Im Ganzen betrachtet ist „Skullduggery“ eine eingängige Rock-Produktion, die einem ganz schön einheizen kann.