Stereo Total – Do The Bambi

Wie Francoise und Brezel auf dem Cover von DO THE BAMBI nur ausschauen. Man möchte sie auf der Stelle in die Arme nehmen und ein Lied lang schaukeln oder gleich der nächsten Tatort -Produktion in Berlin vorschlagen: postpubertäre Delinquenten with an attitude. Stereo Total sind nach ihrer US-Tournee und den Auftritten im Vorprogramm der Strokes nicht gleich grofi und langweilig geworden, sie haben jetzt erstmal ihre sechste Platte in zehn Jahren gemacht, es ist dies ein Hüpf-Album geworden. DO THE BAMBI hat verhältnismäßig wenig Bass, überall quietscht und pfeift und moogt es munter vor sich hin, die Synthies gönnen sich ein paar extraschone Melodien, Francoise singt, wie (nur] sie singt: „Aber liebe ich Mick Jagger, so bin ich dumm und vulgär“ („Partymädchen gefoltert“). Dabei geht es mehr und mehr um Strategien der Selbstbestimmung im Bohemia dieser Tage, mit den Mitteln, die einem die Ironie und derAmateurkellerzurVerfügung stellen. Der elektronische Puppenhauspop der cineramischen zwei hat jede Menge Rissstellen, er will dumm und albern sein und einfach nur tanzen. AU das, was man gegen die tägliche Gewalt so tun kann. Diese Platte ist auch für Unter-Dreijährige geeignet und muss jungen Müttern und Vätern ernsthaft anempfohlen werden. Tiere lernen mit Stereo Total. Er: „Wenn ich ein Löwe bin. was bist du?“ Sie: „Eine Löwin.“ Oder zum Anfang alles Werdens: „Ich bin nackt, ganz nackisch, na und?“ Stereo Total sind ganz nebenbei die einzige uns bekannte Band, die es schafft, in einem Refrain die Aufzählung „Bulimie, Anorexie, Nekrophilie“ unterzubringen und trotzdem noch ziemlich sweet zu klingen. Wie das geht, soll ihr Geheimnis bleiben. DO THE BAMBI ist Stereo-Total-Argot im Zustand erspielter Reife und doch alles andere als ein Geheimnis: „Zeig deine schönen Augen unter deinen langen Wimpern und rette mich aus dem Inferno meines Egos und der tristen gemeinen Welt.“

VÖ: 28.2.

www.stereototal.de