Stereo Total

Paris Berlin

Teenagermärchen, Chansons, so eine Art Rock'n'Roll und der Kuss auf dem Pere Lachaise: Francoise und Brezel spielen schon wieder vortrefflich "moderne Musik".

Wenn ihnen eines Tages einmal die Teenager-Märchen ausgehen, werden sie vielleicht Kreisch-Space-Garage-Rock-Jingles für Erfrischungsgetränke oder Slip-Einlagen produzieren. Sorgen machen muss man sich um Francoise Cactus und Brezel Göring nie. es gibt, trotz des stark frankophonen Einschlags im Stereo-Total-Gesamtwerk, kaum etwas, das man ihnen nicht zutrauen würde. Stereo Total istauch längst eine sich selbst fortsingende Geschichte: Bei paris Berlin handelt es sich um die gefühlt 20. Platte des deutsch-französischen Duos, dreisprachig, mit Nudie-Cover, Lolita-Gespenst, Patty-Hearst-Lied und launischer Lebenshilfe auf Cactus-Niveau („Komplex mit dem Sex“). Man muss nicht zu Jim Morrisons Grab pilgern, es gibt ein Lied über tote Rockstars hier: „Küss mich, wo du mich noch nie geküsst hat, im Pere Lachaise, im CBGB’s, Chelsea Hotel I wanna be… by you“. Aber zurück zur Straße. Auf „Ich bin der Stricherjunge“ hört Brezel Göring sich fast wie, hüstel, hüstel, Udo Lindenberg an. Und Francoise Cactus hat zu Weihnachten eine Trompete geschenkt bekommen. Es gibt noch mehr gute Nachrichten, aber die erzählen die Lieder auf eurem Plattenwechsler doch viel besser als ich. Und noch etwas: Die Teenagermärchen gehen ihnen nie nie nie aus.

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