Steve Earle – Guitar Town

Steve Earle hat eine Menge Alben aufgenommen, die besser sind als GUITAR TOWN. Alles, was er nach seinem ’95er-Comeback TRAIN A COMIN‘ veröffentlichte, schlägt das Frühwerk in Sachen Intensität und Authentizität um Längen. Trotzdem hat der Mann Recht, wenn er in den Liner Notes zur Wiederveröffentlichung seines im März 1986 erschienenen Debüts schreibt: „It was a good start“ – und allemal ein Lichtblick in den drögen Achtzigern. Dass als Initialzündung für Songwriting und Attitüde des Sängers aus Fort Monroe, Virginia, ein Konzert von Bruce Springsteen und der E Street Band während der BORN IN THE U.S.A.-Tour gelten darf, lässt sich im Countryrock-Rockabilly-Folk-Programm von GUITAR TOWN keine Sekunde verleugnen. „Goodbye’s All We’ve Got Left“ und „Little Rock ’n‘ Roller“ sind purer Boss, und auch Zeilen wie „Someday I’ll put her on that Interstate and never look back“ kommen einem höllisch bekannt vor. „Think It Over‘ empfindet in Arrangement und Atmosphäre die frühen Elvis-Singles nach, mitunter – bei „Someday“ oder „Fearless Heart“ – tönt’s nach dem hemdsärmeligen Heartland-Rock von John Meilencamp. Alles keine Schande, das, zumal Songs und Sidemen – u.a. Bucky Baxter, Richard Bennett und Emory Gordy Jr. – exquisit sind. Als Bonustrack gibt’s eine Liveaufnahme von Springsteens „State Trooper“. „A good start“ – das Abenteuer hatte begonnen.

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