Steve Earle – I Feel Alright
Um mal einen Begriff aus der Leichtathletik zu verwenden: Jahresweltbestleistung in Sachen Folk-Rock-Country! Es wurde höchste Zeit, daß dieser Mann seine langjährigen Drogenprobleme und damit verbundenen Knast-Zwangspausen hinter sich ließ, um das zu tun, wofür der liebe Gott ihm diese wunderbar knarzige Kaputtnik-Röhre gegeben hat: Songs zu schreiben und zu singen, die im dahinsiechenden Genre der Outlaw-Barden und selbsternannten Nashville-Cowboys Maßstäbe setzen. Schon im letzten Jahr gab Earle nach langer Schaffenspause mit dem Akustik-Set TRAIN A COMIN ein eindrucksvolles Lebenszeichen von sich. Und nachdem er zum formidablen Soundtrack DEAD MAN WAL-KING sein Schärflein in Form der eindringlichen Ballade ‚Ellis Unit One‘ beigesteuert hatte, folgt jetzt mit I FEEL ALRIGHT der triumphale Befreiungsschlag eines Mannes, der seinen Preis bezahlt hat. Im Titelsong bringt er es auf den Punkt: „I’ve been to hell and now I’m back again.“ Die zwölf neuen Songs dekoriert „the last of the hard-core troubadours“ mit einem wahren Feuerwerk aus Rockabilly, Bluegrass, Folk und beinhartem Biker-Rock. Die ehemals siebenköpfige Earle-Band schrumpfte der Meister aufs Nötigste (zwei Gitarren, Bass und Drums) zusammen – entsprechend direkt, spontan und entschlackt donnern die Tracks aus den Boxen. Absoluter Höhepunkt ist jedoch das leiseste Stück des Albums: ‚CCKMP‘ (Cocaine can’t kill my pain) ist eine unter die Haut gehende, schonungslose Reflexion der eigenen Drogensucht – jenseits billiger Effekthascherei oder weinerlichen Selbstmitleids. Hochkarätige Gäste wie Richard Bennett, Gary W. Tallent, Roy Huskey Jr. und Lucinda Williams tragen das ihre zu diesem Meisterwerk bei.
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