Stuart A. Staples – Lucky Dog Recordings 03-04

Die Frage, die alle Stapleianer zuvörderst interessiert: Hat er nun eine weitere Tindersticks-Platte unter eigenem Namen oder etwas ganz anderes gemacht? Die Antwort ist ein klares „Jein“. Auf Lucky Dog Recordings 03-04 tauchen befreundete Musiker wie Yann Tiersen (Piano) und Neil Fräser (Gitarre) auf, es gibt die kleinen, romantischen Oden, die der Sänger wie ein Häufchen Schmutz vom Tisch wischt, die größer angelegten Hymnen, die zwischen den Saiten einer akustischen Gitarre starten und im Salon-Orchesterabend enden (‚People Fall Down‘). Staples geht in den zehn neuen Songs aber auch kaum geprobte Wege, er sucht eine Dub-Variation in dem ihm eigenen Universum, und man nimmt erst später wahr, daß da ein Tenorsaxophon bald die Hauptrolle spielt. Design, Publikumsansprache, Information: karg, kärglich. Ein paar Kaktusgewächse zählen zu den Bildattraktionen im Booklet. „Lucky Dog Recordings“ ist Staples‘ eigenes Label, und dieses Album das erste, das er darauf veröffentlicht. Die nächste Platte nimmt Staples derzeit schon in Nashville mit Kurt Wagner (Lambchop) auf. Was will man sich in der Beschreibung eines Albums aufhalten, das den unverbesserlichen Staples-Sound variiert und in keinem einzigen Moment auch nur irgendwie durchhängt? Planen wie Lucky Dog Recordinss gehören nachher, wenn es um die Saisonendabrechnung geht, zu den sicheren Gewinnern eines Popjahrgangs. Bis dahin werden wir das Album noch ein paar Mal mit wachsener Anteilnahme hören.

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