Taj Mahal & The Phantom Blues Band – Shoutin‘ In Key – Live
Wer unter dem Blues-Tunnelblick leidet, hat sich von Taj Mahal seit jeher fern gehalten. Denn der, ein begnadeter Eklektiker vor dem Herrn, ließ Puristen im Lauf seiner Karriere immer wieder mittels Hakenschlägen ins Leere laufen, schaukelte den Delta-Blues im Reggae-Rhythmus, päppelte ihn mit Calypso oder hawaiianischer Folklore auf, pendelte von New Orleans nach Afrika, integrierte Synthesizer und Turntable-Scratches ins oft uneinheitliche Klangbild. Dem alten Piraten Keith Richards aber war es immer eine Ehre, den 58-Jährigen aus Harlem neben sich zu wissen, ein Grenzgänger wie AlvinYoungblood Hart wäre ohne ihn nie so weit gekommen. Hier ist nun die Platte, die Verfechter der reinen Lehre in trauter Eintracht mit jenen hören können, die zwanghaft alte Zöpfe abschneiden müssen: Auf SHOUTIN’IN KEY führt der Mann mit dem sonoren Timbre seine Phantom Blues Band durch einen gelegentlich routinierten, meist beseelten 55-Minuten-Set – aufgenommen im Mint-Club von Los Angeles. Die Songauswahl ist stimmig, und wenn die „Texicali Horns“ drauflos pusten, der Meister die Harmonika beatmet und das rustikale Programm mit einem Bossanova beendet, bleibt nur eine Frage offen:Wo-verdammt noch mal – hat dieser Kerl bloß seine „balls“ her?
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