Tempo – Roomside Streetside
„Madness, ick hör dir trapsen , das war mein erster Eindruck, als ich die Debüt-Platte der Berliner Gruppe Tempo hörte. Dieser Eindruck, der mit Sicherheit hauptsächlich durch Bobby Sommers dominantes Saxophonspiel bewirkt worden war, verwischte sich nach mehrmaligem Hören immer mehr, denn in Tempos Musik sind außer den unüberhörbaren Anleihen an die Ska-Welle noch viele andere Elemente eingebaut.
„No No No“ und „In My Room“, dessen Riffs ich auch irgendwie kenne, sind recht eingängige Rockstücke. Tempo macht Musik, die sich nicht nur hervorragend zum Tanzen eignet. Während ich die Platte rezensiere, fällt es mir schwer, ruhig auf dem Stuhl sitzen zu bleiben. Herausragende Stücke sind „Not For A Million“, No No No“ und „In The Streets“. Das langsamere Stück „Oil War“ ist mit seinen sieben Minuten zu lang geraten und wirkt etwas ermüdend. Tempos starke Seite ist, wie der Name schon sagt, das schnelle Spielen.
Textlich ist die Platte in die roomund streetside unterteilt. Die Texte der roomside sind nicht viel mehr als ,es ist mal wieder alles Scheiße‘-Lyrik. Viel origineller dagegen sind die Texte der streetside. Sie handeln vom Leben in Berlin, und da ich selbst einmal in Berlin gelebt habe, habe ich sofort gemerkt, daß die Jungs von Tempo nicht mit geschlossenen Augen durch die Stadt gelaufen sind. Besonders originell finde ich „Dog Shit“. Jeder, der Berlin kennt, kennt auch seine allgegenwärtige Hundescheiße. Und Tempo hat dieses Thema sehr schön textlich umgesetzt. Gut ist auch der Text von „Stay Clean“, der die tausend verschiedenen Eindrücke und Verlockungen der Stadt schildert. Schade ist nur, daß Tempo scheinbar auch unter der Zwangsneurose leiden, alles in englisch singen zu müssen. Gruppen wie die Zeltinger Band haben doch schon längst bewiesen, daß sich gerade originelle Texte auf deutsch viel besser unter die Leute bringen lassen.
Ich mag Berlin, ich mag Tanz – Ich mag Tempo.
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