The Adicts – Song of Praise

Ein Debütalbum ein gutes Vierteljahrhundert nach seinem Erscheinen noch mal neu einzuspielen, klingt nach einer ziemlichen Schnapsidee, aber Punkbands der zweiten und dritten Generation neigen ja zu solchen Sachen, zumal wenn sie vom großen Geldkuchen, der Ende 1978 aufgegessen war, nichts mehr abgekriegt haben. Die Adicts aus Ipswich sind so ein Fall aus der Exploited/G. B.H./Upstarts/Rejects/UK-Subs-Kiste, mit ein paar Besonderheiten:Sie sind die wahrscheinlich dienstälteste Rockband aller Zeiten (seit 1975 in Urbesetzung, damals noch als Afterbirth & The Pinz), sie unterschieden sich äußerlich durch die konsequent bis heute durchgehaltene „Clockwork Orange“-Maskerade von sämtlichen Iro- und Stumpfkopf-Kollegen, und ähnlich wie Spizzenergi („Where’s Captain Kirk?“)und die Toy Dolls(„Nellie The Elephant“) hatten sie bei aller relativen kommerziellen Vergeblichkeit vor allem späterer Jahre auf ihrem 1981er Erstling den einen Song, der durch einen wunderbaren Zufall alle Zeiten und Widrigkeiten überdauerte und heute noch wochenendlich in tausenden Punk-Schuppen und -Beizender Welt erschallt: „Viva La Revolution“-auch in neuer Version ein gewaltiger Knaller, der Rest des Albums schwankt zwischen großem Spaß in Ramones– und (annäherungsweise) Oi-Manier mit viel geilem Lärm und prima Grölmelodien und ein paar zeitbedingten „Ideen“, die nicht alle so genial lustig waren, dass man sie unbedingt noch mal aufwärmen hätte müssen. Aber Großbritanniens oberste Moralapostelin Mary Whitehouse, der die Adicts ebenso wie Deep Purple und einige andere einen Song gewidmet haben, weilt ja auch schon sieben Jahre nicht mehr unter uns, also ist das wohl nur konsequent und letzten Endes wurst. „Ehrlich gesagt“, hat Sänger Monkey Warren neulich gesagt, „hab ich nie gedacht, dass man sich noch nach Jahren an unsere Musik erinnert. Ich war immer glücklich, wenn sich jemand an einen Song erinnert hat, unmittelbar nachdem wir ihn gespielt hatten. Noch glücklicher war ich eigentlich, wenn wir uns beim Spielen an den Song erinnert haben.“

Haben wir schon erwähnt, worum es der Band hauptsächlich geht („Fun!“)?

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