The Bravery – Stir The Bood

Einen großen Teil ihres frühen Mythos (Die-muss-man-unbedingt-sehen-Geraune, ausverkaufte Tourneen vor Albumrelease etc.), lange bevor sie richtig „da“ waren, verdankten The Bravery der Tatsache, dass damals, 2005, so gut wie jeder Band kritiklos gehuldigt wurde, die auf dem Cover des NME zu sehen war, weil sie noch nicht richtig „da“ war. Als The Bravery dann da waren und ihre Alben „regulär“ veröffentlicht wurden, waren sie uninteressant geworden. Dabei war das zweite, THE SUN AND THE MOON (2007), so schlecht nicht, wie das allgemeine Desinteresse vermuten lassen könnte. Immerhin hatte es mit „Believe“, „Every Word From Your Mouth …“ und „Time Won’t Let Me Go“ ein paar schöne Partyhits zu bieten.

In der Zwischenzeit war sich Bravery-Sänger Sam Endicott nicht zu schade, zusammen mit John Hill, dem Produzenten von STIR THE BLOOD, ein paar Songs für Shakira (darunter „She Wolf“) und Christina Aguilera zu schreiben. Das dritte Album der New Yorker betreibt eine kleine Geschichtskorrektur, weil es vorgibt, THE SUN AND THE MOON habe es nie gegeben. Es hat hier wieder mehr discopunkige Elektronik, und Endicotts Genöle klingt wieder sehr nach Robert Smith.

Unbedingt erwähnenswert ist der dezente elektronische Irrsinn von „Hatefuck“ und „I Have Seen The Future“ sowie die Velvet-Undergroundigkeit „She’s So Bendable“. Ein bisschen nostalgisch ist das Ganze selbstverständlich auch. Man darf sich wie damals im Jahr 2005 fühlen, als wieder einmal alles möglich schien im Pop.

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