The Cardigans – Live In London

Nachdem weder das letzte Gruppenwerk LONG GONE BEFORE DAYLIGHT noch der Soloversuch von einer nunmehr statt peroxidblonden blauschwarz gefärbten Nina Persson großartig kommerziell fruchteten, erstaunt das aktuelle Marketingangebot der Cardigans nicht nur einigermaßen, sondern macht begründeten Anlass zur Sorge: ein ursprünglich schon 1997 als VHS-Original veröffentlichter, um eine recht informative Kurzfilmdoku über die „First Band On The Moon“-Tour, ein US-Promo-Video zu „Been It“ und ein um eine interaktive Fotogalerie ergänzter Konzertmitschnitt aus dem Londoner Popmekka Sheperds Empire aus dem Jahre 1996 mit den Stichtagen 20. und 21. November. Zweifellos eine wichtige Karrierephase auf dem Weg zum Ruhm: Das schwedische Quintett stand in jener Ära kurz vor dem internationalen Durchbruch. Im Jahr darauf erzielten sowohl die Hitsingle „Love Fool“ als auch das Album FIRST BAND ON THE MOON weltweit millionenstarke Auflagenzahlen, was Gastauftritte in der „David Letterman Show“ und der US-Jugend-Serie „90210 Beverly Hills‘ nach sich zog. Der üppige Starrummel mündete allerdings wenig später im kreativen Kollaps, von dem sich die smarten Schwedenpopper bis heute nicht so recht erholt haben. Auf den 18 Tracks präsentiert sich das aus dem kleinen südschwedischen Örtchen Jonköping stammende Ensemble in recht ausgelassener Spiellaune und mit jener coolen Nonchalance, wie wir sie möglicherweise nie wieder erleben werden. Im zügig dargebotenen, sowohl bild- als auch soundtechnich ordentlich aufgezeichneten Repertoire finden sich mit „Sick & Tired“, „Love Fool“, „Carnival“, „Life“ und „Rise & Shine‘ nahezu sämtliche Hits und noch einige Überraschungen mehr. Als Overtüre und Finale dienen sinnigerweise „Iron Man“ und „Sabbath Bloody Sabbath“ im angejazzten LoungeCore-Format – die wohl seltsamsten Coverversionen, die Ozzy Osbourne jemals von Black Sabbath-Originalen zu Ohren gekommen sein dürften.

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