The Cardigans – Long Gone Before Dayliqht
Wer so jung Black Sabbath „verstanden“ und übersetzt hat, obwohl die ganze Welt die eigenen Platten in Easy Listening-Fächer räumt. Wer seine Musik so schlau und bezaubernd spielt, dass es das eigene Frühwerk noch Jahre nach dem Lounge-Revival – dem die Cardigans nur mit einer gewissen Portion Ignoranz zuzuordnen waren – vermag, Herzen zu wärmen, muss wohl etwas Besonderes können. Haben. Sein. Eine Kapelle mit Händchen und Näschen. Auch noch nach längerer Selbstfindungs-Pause? Nach einer solchen kommen die Schweden nun mit einem, ihrem fünften Album, das zuerst einmal im sehr weichen Wohltönen des Openers „Communication“ und auch im folgenden Folk-Hymnus „You’re The Storm“ vor allem mit dieser einen Zaunlatte winkt: „Sheryl Crow“ hat jemand daraufgepinselt. Auweia! Für das ewige AOR-Fräuleinwunder mag das oben gestattete Hudellob ja nun so gar nicht gelten. Doch gemach, gemach. Long Gone Before Dayliqht wächst und gedeiht prächtig, wenn man der Platte Zeit lässt und sich hoffentlich darauf versteht, feinsten Poprock auch dann zu schätzen, wenn er ohne Adjektive wie unorthodox oder alternativ auskommen muss. Die viel zitierte Leichtfüßigkeit der Cardigans war ja schon nach gran turismo Geschichte. Long Gone Before Dayliqht kommt nun bestens mit sich alleine klar. Ein Album, das das gemeinsame Spiel, oft sehr nahe am Folk, und die eigene Lebendigkeit feiert. Ein Album mit schlichtweg großartigen Songs. Mit Long Gone Before Dayliqht sind die Cardigans in Ausdruck und Dichte damit gar schon bei Aimee Mann angekommen. Und vor allem Ninas gesanglicher Präsenz – Stärke und Sensibilität kommen darin gleichermaßen zur Aufführung – wird es zu verdanken sein, wenn die Cardigans an diesem Punkt nicht stehen bleiben. www.cardigans.com
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