The Chemical Brothers – Singles 93-03

Alle wären sie lieber echte Rocker: Prodigy, Underworld, die Propellerheads. Die Chemical Brothers sowieso. Am allerliebsten: Psychedelic-Rocker. Doch sie können nicht Gitarre spielen. Umgekehrt herum kann die Mutation durchaus gelingen, wie Housemartin Norman mit seiner Fatboy-Werdung ja bewiesen hat. Die beiden chemischen Brüder Tom Rowlands und Ed Simons nahmen Anfang der Neunziger nur zu gerne die Fährte auf, die KLF mit ihrer Stadion-Version von House gelegt hatten, und mit Wohlwollen wahr, das Britpop-sozialisierte Teenager plötzlich ausdauernd ravten. Nur mit ein paar Breakbeats ließ sich das Acid-Spektakel toppen. Die erste echte Chemical-Brothers-Single „Setting Sun“ (zuvor hatten sie als Dust Brothers veröffentlicht), eigentlich kaum mehr als ein Update von M.A.R.R.S.s „Pump Up The Jam“, war schließlich ihre erste Top-20-Eroberung. Der Rest ist Geschichte – in schnellen Schnitten, reich an Coups und Charakterköpfen in der Sängerkabine. Ohne sich gleich in einer anmaßenden Disziplin wie der Zeittosigkeit zu versuchen, darf Ed und Tom heute bescheinigt werden, dass ihre Vision Erfüllung gefunden hat. Das atlein schon, weil es nach sechs Jahren „Block Rockin‘ Beats“ immer noch Arsch tritt wie sonst kaum etwas. Das gilt übrigens für den Moment auch für das neue, 80’s-orientierte, straighte Zubrot „Get Yourself High“, das den Rapper K-OS featured. Für die aktuelle Single „The Golden Path“, die die Chemical Brothers ausgerechnet mit dem Fläming Lips zusammenbringt, hingegen gar nicht. Das ist einfach nurschöner, launiger Pop und klingt ziemlich nach Psychedelic Fürs. Ausgerechnet.