The Divine Comedy :: Bang Goes The Knighthood

DCR/PIAS/Rough Trade

Neil Hannon auf dem Spielplatz der Erinnerungen – Popmusik für Schöngeister und Nostalgiker.

Der Mann bleibt ein Botschafter des guten Geschmacks. Ganz im Sinne der Briten. Er kann Songs über die 100 unwichtigsten Dinge der Welt in den Rang einer Herzensangelegenheit hochschreiben und -spielen, er kann ein Konzeptalbum über Cricket aufnehmen, er badet im Schaum der Tage, den Schampus in Griffnähe. Die Fragen, die Neil Hannon aber aktuell umtreiben, lauten: „Have you ever started dancin‘ in the middle of a shopping mall?“ Oder „Have you ever burst out laughin‘ for no reason at all?“ Antworten gibt der rosarote Streicherhimmel im Swingsong „Have You Ever Been In Love“. Einen Track entfernt davon erzählt Neil Hannon dann von den Ausflügen in die Indie-Disko, jeden Donnerstagabend, und diese Partygeschichte reicht weit in die Jugendzeit zurück, ein Morrissey-Poster und Soft Cells „Tainted Love“, Blur und The Cure kommen darin vor, und am frühen Morgen sitzen sie im Bus, fahren heim und frieren, die young brits. BANG GOES THE KNIGHTHOOD, das zehnte Album von The Divine Comedy, enthält quietschende Music-Hall-Songs, samtweiche Showtunes, einen hübschen Piano-Stomper („Assume The Perpendicular“) und eine gut gepfiffene Klage über die „Lost Art Of Conversation“. Und wie Neil Hannon das „Neapolitan Girl“ in Lied Nummer drei besingt, verrät das Studium der wenigen, glorreichen Gesangsdarbietungen von Ex-Beatle Ringo Starr. Über die viereinhalb Minuten von „Island Life“ beweist der nordirische Songwriter, dass er auch eine soundtrackreife Ballade schreiben und mit dem Charme eines Jahrmarkttroubadours wegsingen kann. Ein Lied für die Insel ist auf dieser Platte allerdings nicht zu finden.

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Story S. 24

DJ Hell