The Kinks :: Pye Album Collection
Brit-Pop: durch und durch zeitkritische Pop-Kommentare zu den Swinging Sixties auf 10 CDs.
Noch stark dem Mersey-Beat verhaftet, präsentierte sich das Londoner Quartett mit seinem ursprünglich The Kinks betitelten Debüt Kinks Size (3), eine Kollektion obskurer US-Rhythm’n’Blues-Covers und zwei brillanter Eigenkompositionen: der Prä-Punk-Evergreen „You Really Got Me“ und der Brit-Pop-Klassiker „Stop Your Sobbing“. Eine merkliche Entwicklung setzt mit dem eilig nachgeschobenen Kinds Kinks (4) ein: Ironisch und scharfsinnig lotete Sozialkritiker Ray Davies in Songs wie „Wonder Where My Baby Is Tonight“. „Got My Feet On The Ground“ und „Tired Of Waiting“ sein soziales Umfeld aus. The Kink Kontroversy (3) wiederum geriet durch Endlostourneen und nur hingehuschte Studiopflichten zum kreativen Rückschlag. Ein Groflteil der Songs wie „Gotta Get The First Plane Home“, „Till The End Of The Day“ und „Im On An Island“ thematisierten mit melancholisch getränktem Pessimismus das rastlose Musikerleben fernab der Heimat. Das Kernstück „Where Have All The Good Times Gone“ sehnte eine Ära herbei, die bei näherer Betrachtung so glorreich dann doch nicht war. Auf dem Swinging-London-Porträt Face To Face (5) kamen sowohl dervollerblühteSongwriter Davies als auch die Studiotechnik optimal zum Einsatz: Vom visionären Opener „Party Line“ überdas präpsychedelische „Rainy Day In June“ bis hin zum Drogenreferat „Too Much On My Mind“ stand das hochwertige Konzept qualitativ auf einer Stufe mit zeitgleich veröffentlichten Meilensteinen wie Revolver, Pet Sounds und Aftermath. In „Dandy“ griff Ray Davies abermals die Figur des schon in „Dedicated Follower Of Fashion“ skizzierten Modenarren auf, während „Sunny Afternoon“ junge, aristokratische Nichtstuer kritisch unter die Lupe nahm. Die unerfüllten, klischeebeladenen Träume der Arbeiterklasse werden trefflich in „House In The Country“, „Holiday In Waikiki“ und „Most Exclusive Residence For Säle“ ironisiert. Dieses Qualitätsniveau hielt der Nachfolger Something Else By The Kinks (5) . Mit dem später von The Jam gecoverten „David Watts“ gelang den Kinks ein grandioser und rasanter Einstieg, der seine Fortsetzung in „Two Sisters und „Harry Rag“ fand. Dem Summer Of Love setzte der stets für seine Antihaltung berüchtigte Davies die unsterbliche Einfache-Leute-Hymne „Waterloo Sunset“, das surrealistische „Lazy Old Sun“, die Rentner-Hommage „Autumn Almanac‘ und „The End Of The Season“, das die Hippies karikierte, entgegen. Bruder Dave Davies wiederum gelang mit dem Solosong „Death Of A Clown“ halbwegs die Loslösung aus Rays Orbit. Der Konzertmitschnitt Live At Kevil Hall (2) belegte mit rauher Intensität hingegen nur die Fähigkeit der Kinks, ihr Material notengetreu auf der Bühne zu reproduzieren. Im Juli 1968 lag mit The Kinks Are The Village Green Society (4) das erste einer ganzen Reihe noch folgender Konzeptalben vor: Mit zynischen Songs wie „Johnny Thunder“. „Animal Farm“, „Starstruck“ und „Picture Book“ fühlte Ray Davies dem Ethos des British Way Of Life auf die oberfaulen Tugenden, verpackt in ein zeitloses Korsett. Noch kauziger tönte Arthur Or The Decline And Fall Of The British Empire (4) vom Oktober 1969. Typisch eingängiger Kinks-Style ist bis auf „Victoria“ und „Shangri-La“ eher rar gesät. Trendbewußtsein und bitterer Sarkasmus kennzeichneten auch die nächste Produktion: Lola Versus Powerman And The Money Souround (4), eine treffsichere Satire auf die unendlichen Abgründe des Musikgeschäfts. Der Evergreen „Lola“ nahm im Sommer 1970 den Glam-Rock vorweg und beförderte die Kinks wieder weltweit in die Charts. Die Auftragsarbeit für die gleichnamige britische Kinokomödie percy 3 wiederum offerierte 1971 nur wenig attraktive Momente.
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