The Mighty Three – Mardi Gras.BB introducing The Mighty Three

Eine paradoxe Vorstellung: Die führenden Köpfe einer Band, die mit ihrer Version von New- Orleans- Brass-Styles bekannt geworden ist, präsentieren ein Nebenprojekt ganz ohne Blech. Und es ist immer noch Musik, die sich auf die Traditionen aus den Sümpfen Louisianas bezieht, aber sie läßt Jazz-, Funk- und Rhythmn’Blues-Elemente außen vor. Gitarrist und Sänger Doc Wenz, Bassist Reverend Krug und Schlagzeuger Sir Erwin Ditzner haben im Mai in angeblich nur zwei Tagen elf Songs aufs Band gebracht, die sich vorwiegend an Proto-Rock’n’Roll und Rockabilly orientieren. Das kommt fast alles in gehobenen Tempi und mit einer entschieden garagigen Attitüde daher – Wenz entlockt seiner Gitarre schneidende psychedelische Soli und bissige Riffs, Krug seinem Standbaß sehnige Linien, und Ditzner feuert auf seiner Snare mitunter erbarmungslose Salven ab. Das könnte in hohles Gepolter ausarten, tut es aber nicht, weil geschickt bluesige Aromen und auch die eine oder andere Prise Country, Cajun und Zydeco untergemischt werden. Wenz setzt seine mal an Tom Waits, mal an Dr. John und gelegentlich an einen etwas energischer aufgelegten Willy DeVille erinnernden Vokalismen mit augenzwinkernder Lässigkeit ein. Das ist alles bewußt retro gehalten, mitunter weht aber auch mal eine Ahnung von Giant Sand durchs staubgeschwängerte Bild. Auch wenn’s mit irgendwelchen Trends nix zu tun hat, gehört Mardi Gras.BB introducing The Mighty Three zum Besten, was dieses Land popmusikalisch derzeit zu bieten hat.

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