The Quarrymen :: Nochnbeatlesbuch

Hunter Davies, der 1968 die autorisierte Beatles-Biografie verfasst hat, kümmert sich nun um jene Amateurkapelle, mit der John Lennon – und später auch Paul McCartney sowie George Harrison – erstmals Bühnenluft schnupperten. Eine Geschichte, die schnell erzählt ist, denn die Skiffle-Band The Ouarrymen existierte nur wenige Jahre, spielte eine überschaubare Anzahl von Gigs und ging alsbald in den Silver Beatles auf. Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte. Doch Davies verfolgt die Lebensläufe der einzelnen Quarrymen weiter: Was mit John Lennon geschah, wird ebenso dokumentiert wie die familiären und beruflichen Werdegänge von Eric Griffiths, Pete Shotton, Rod Davis,Colin Hanton und Len Garry, die erst 1997 wieder zusammenfanden. Ist das interessant? Nun ja, wen ein beinahe pathologisches Interesse an den Beatles umtreibt,der muss The Quarrymen natürlich besitzen, und sei es nur, um weitere Anekdoten zu sammeln. Wo liest man schon von Shottons und Lennons gemeinsamen Onanier-Sessions im zarten Jungenalter? Oder über Johns vergurkte Schulzeit im Liverpool der fünfziger Jahre? Na also. Nervig wird es nur, wenn der Lauf der Dinge für mancherlei Hypothesen herhalten muss, beispielsweise, ob es die Beatles je gegeben hätte, wenn in England nicht rechtzeitig der Wehrdienst abgeschafft worden wäre. Und wer könnte nicht heute alles reich, berühmt oder generell ein Beatle sein, wenn nicht das Schicksal – und so weiter, und so fort. Da stellt sich dem Rezensenten die Frage: Was, wenn Johns Erzeuger, Seemann Freddy Lennon, vor Madagaskar die Pest an Bord gehabt hätte? Oder wenn Paul McCartneys Ururgroßvatervom Pferd gefallen wäre? Hätte, wäre, könnte. Hat aber nicht, war nicht, konnte auch nicht. Also Schluss damit. Im Grunde werden in The Quarrymen die Lebensläufe von fünf Männern nachgezeichnet, deren Verdienst darin besteht, jemanden zu kennen, der furchtbar berühmt wurde. Das ist den Beteiligten auch bewusst, weshalb sie den Ball schön flach halten. Sympathisch. Wen das alles brennend interessiert, der kann getrost zugreifen, denn gut gemacht ist The Quarrymen allemal.

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