The Replacements – All for nothing/Nothing for all
Die Replacements hatten eigentlich immer, also sogar in ihren trashigsten, garagigsten, ruppigsten Momenten ein Gespür für den großen Augenblick. Bis zum bitteren Ende: Am 4. Juli des 1991 haben sie zum letzten Mal gemeinsam gespielt – so läßt es zumindest Paul Westerberg verlauten. Dabei ging dem endgültigen Split ein Abschied auf Raten ihres Masterminds Westerberg voraus: Schon ihr letztes Album ALL SHOOK DOWN war eigentlich schon eine Westerberg Solo-Platte und offenbarte die Singer/Songwriter-Ambitionen des Chefs. Wohingegen das Quartett aus Minneapolis zu den Gruppen gehörte, die in den für simplen Rock so tristen 8oern beständig das Haus rockten. Nachzuhören ist das nun auf dem längst überfälligen „Best Of“-Sampler. Er umfaßt zwar nur den zweiten Teil ihrer Karriere, die Jahre bei Reprise ab 1985 (somit bleiben ganze vier LPs außen vor), dafür entschädigt eine zweite CD mit unveröffentlichtem/rarem Material. Außer dem heiseren Mainstream-Rock „Satellite“ und „Portland“ enthält die Platte jedoch keine Stücke, deren Nicht-Veröffentlichung für immer rätselhaft bleiben wird. Die Best-Of-CD handelt routiniert die Replacements-Geschichte ab, streng chronologisch, ohne Kniffs und ausgefallene Ideen. Insgesamt eine unglückliche Koppelung: Wer die eine CD hat, braucht garantiert die andere nicht.
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