The Roots – Rising down

Sie hätten es sich leicht machen und mehr „Birthday Girls“ abliefern können. Dieser Track geistert schon eine Weile durchs Internet, ist mithilfe von Patrick Stump (Fall Out Boy) entstanden und dürfte wegen seiner leichtgängigen Pop-Rap-Art viele Fans erreichen. The Roots hätten das machen können, klar. Dann hätten sie jetzt womöglich ihr erstes echtes Hitalbum überhaupt beisammen. Die Plattenfirma hätte gewiss gejubelt. Aber die Band aus Philadelphia ist für Kommerzkokolores natürlich viel zu anspruchsvoll. Lieber beschäftigen sich die Herren mit den drängenden Problemen unserer Zeit. Vorsteher Black Thought und die zahlreichen Gäste (Mos Def. Talib Kweli, Common u.v.a.) sprechen die Dinge nicht so deutlich wie Public Enemy an, aber man wird heute kein Album einer bekannteren HipHop-Formation finden, das mehr politisiert als dieses ist. Am Anfang, bei „Rising Down“ und „75 Bars“, ist man ob der Entschlossenheit und Härte schon überrascht. Man hat das Gefühl, es stehe ein Sturmlauf gegen Krieg, Armut und Umweltzerstörung bevor. Mit der Zeit entspannen sich The Roots aber wieder. Dann gewinnt der alte Jazz-Vibe die Oberhand und geben die Sängerinnen Mercedes Martinez und Chrisette Michele dem Ganzen eine menschlichere Note. The Roots haben es also mal wieder geschafft. Auch ihr zehntes Album ist kein schlechtes.

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