The Seasons

Pulp

BMG Rights/Rough Trade VÖ: 25. September 2015

Einfach „nur“ schöne Songs - die Kanadier fahren mit Wonne durch eine Pop- und Folkwelt, die viel (aber nicht ausschließlich) mit den Sixties zu tun hat.

Hin und wieder erscheint eine Platte wie diese und erregt in ihrer vollkommenen Unaufgeregtheit doch einige Aufregung. Man könnte den Seasons auch eine sonnige Retroverliebtheit nachsagen, doch das würde den Kern dieses Unterfangens nur zur Hälfte treffen. Es gibt auch einen melancholischen Singer-Songwriter-Seitenast, doch an dem wird ohne doppelten Boden, ohne die Lust am Layern und Schicht-auf-Schicht-Setzen gearbeitet.

Die Songs der Kanadier wollen „nur“ schöne Songs sein, sie wippen auf Gitarre und Keyboards und wunderbaren Satzgesängen dahin, sie haben mehr mit den Mamas & Papas und Simon und Garfunkel und den Everly Brothers als mit den Indiefolkschlaubergern aus deiner Spotify-Playlist zu tun. Man muss das jetzt nicht als Richtungsanzeiger für irgendeinen heißen Scheiß feiern, das wäre eine Nummer zu groß für dieses Projekt.

Songs wie „Copernicus“ und „Amy Downtown“ sind einfach da und fahren mit Wonne durch eine Welt, in der ein Apfel noch an den Garten der Liebe und nicht an ein kalifornisches Unterhaltungselektronik-Unternehmen mit Sitz in Cupertino erinnert. Und die „Suburbs“ betreten die Seasons mit „shiny shiny boots of leather“, ohne dabei Velvet Underground zu kopieren.