The Seer – Liquid

Keine Frage, The Seer aus Augsburg geben sich richtig Mühe auf ihrem dritten Album, daß sie damit die Kritiker auch ordentlich beeindrucken können. Mit dem ersten Album warf man ihnen nämlich vor, sich zu stark an Irish Folk und den Dubliners zu orientieren. Die zweite Platte war den meisten Rezensenten auf der anderen Seite zu glatt und Pop-orientiert und erinnerte sie an die späten Simple Minds – was garantiert nicht als Kompliment gemeint war. Die fünf Schwaben haben sich all diese Angriffe schwer zu Herzen genommen, um nun auf LIQUID wie ein Konglomerat aus den Dubliners und den späten Simple Minds zu klingen. Dazu gibt’s noch eine Prise U2, New Model Army und The Chieftains – fertig ist ein reichlich anachronistisches Stück Musik, das dennoch angenehm rüberkommt, auch wenn kein Ton und keine Melodie darauf neu klingen. Wer also getragene Dudelsack-Töne, kantige Gitarren und wehmütige Melodien immer wieder gerne hört, intoniert von einem Sänger mit einer gehörigen Portion Charisma, der ist mit LIQUID bestens bedient. Wer jedoch von Rock-Musik erwartet, daß sie sich permanent weiterentwickelt, der sollte um The Seer den größtmöglichen Bogen machen.