The Sleepy Jackson – Lovers

Psychedelische Popmusik von den Antipoden mit hohem Gutfühlfaktor.

Manchmal gerät der Alltag eines Musikjournalisten ganz schön durcheinander. Dann nämlich, wenn noch ca. 95 neue Platten zur Bewertung anstehen, doch plötzlich eine einzige dazwischenfunkt, die den gesamten Betrieb blockiert, weil man sie immer wieder hören will, Lovers ist so eine Platte. Gemacht von vier Novizen aus dem westaustralischen Perth, die sich nicht als Hüter der Originalität verstehen, aber aus schier endlos vielen, zum Teil konträr erscheinenden Bausteinen eine stimmige Mischung kreieren. „Anstatt nur Velvet Underground zu zitieren, verknüpfen wir deren Sound mit Joy Division, den Stimmen eines Beck, dem Electro-Faible einer Björk und der Struktur wie bei Daft Punk“, berichtete Songschreiber Luke Steele unlängst dem NME. Eine Art Retro-Futurismus schwebt ihm also vor. Da ist was dran. Es gibt auf diesem Debüt Momente voller Country-Folk der reinen Sorte („Miniskirt“). „Rain Falls For Wind“ und „Come To This“ sind dagegen Songs, in denen Loops auftauchen. „Vampire Racecourse“ wirkt verglichen mit dem Rest ausgesprochen giftig. Aber es sind wohl die an allen Ecken und Enden implantierten Harmonien und Melodien, derentwegen man sich in dieses Ensemble verliebt. Diese können sich in simplen „nah-nah-nahs“ oder fesch elaboriert wie im formidablen Opener „Good Dancers“ äußern. Als historische Grundvorlage ermittelt man erst einmal All Things Must Pass, Harvest oder Younger Than Yesterday. Aber dann kommt eben noch die Stimme zwischen Traum und Trank hinzu. Oder ein cooler Kinderchor. Oder irgendein überraschender Break. Und alles führt zu Fühlguthits für den Sommer. Wirklich berauschend ist das.

>>> www.thesleepyjackson.com