The Strokes :: Room On Fire
Die Knie zittern, die Hände schwitzen. Der Puls steigt. Hastig wird die CD in den Player geschoben. 33 Minuten und 15 Sekunden später -Aufatmen: Die Befürchtung, die Strokes könnten unter dem Druck zusammenbrechen, einen adäquaten Nachfolger für is this it – von vielen als bestes Rock’n’Roll-Debüt aller Zeiten gehandelt – abzuliefern, ist wie weggeblasen.
Was wurde nicht für ein Aufhebens um room on fire gemacht? Die ersten Gehversuche zum neuen Album waren der britischen Presse gleich eine Coverstory wert – „The Strokes Write A Song“ wurde getitelt. Nun sind es gleich elf geworden, und der Opener „What Ever Happened? lädt zum Rekapitulieren mit dem Finger auf der Rückspultasteein. Denn es ist eine Menge passiert, in den vergangenen zwei Jahren. Der September 2001 wird nicht nur als politischer Schicksalsmonat in Erinnerung bleiben, auch in Sachen Rock’n‘-Roll tat sich einiges: Ausgelaugt, schwächelnd, wurde dieser von fünf unverschämt hip aussehenden Burschen aus New York einer Bluttransfusion unterzogen. Junges Blut – das war es. was der Rock brauchte. Die Strokes sahen aus wie das Traumcasting von“.Die Welt sucht die ultimative Garagen-Rock-Gang“ – und zogen in ihrem Kielwasser gleich eine Armada von Lederjackenträgern nach. Doch so sehr sich The Libertines, The Vines und Black Rebel Motorcycle Club auch bemühten – gegen is this it wirkten ihre ansprechenden Debüts so blass wie ein Blatt weißes Papier. Mit ihrem zweiten Album haben die Strokes nun versucht, sich selbst zu übertreffen – dem Ergebnis gebührt Respekt, room on fire ist dicht dran an der Klasse des Vorgängers. Doch gingen den Aufnahmen Irrungen und Wirrungen bei der Produzentenwahl voraus: Nachdem Nigel Godrich IRadioheadl die Tür gezeigt wurde, übernahm wieder Gordon Raphaet den Job. Der Strokes-Sound ist unverändert noch immer scheppert und rumpelt es, wie eben nur bei Raphael in der Garage. Doch hatte is this it noch den verschrobenen 70s-Touch, ist room on fire der Soundtrack zur ersten Telespiel-Generation. Nicht nur, dass sich das Video zur Single „12:51″ bei dem Thema des Disney-Game-Thritlers“.Tron“ von 1982 bedient. Nick Valensis als Keyboard umgetunte Gitarre begleitet durchs ganze Album. Ob „The End Has No End“, ein- und ausgeleitet durch ein astreines Heavy-Metal-Riff, oder eben ..12:51″ – der Charme des Kinder-Synthies und Morettis mechanisches Trommeln klingen auf keiner verkalkten Tetris-Konsole verkehrt.
DaZU kommen die von diversen LtveAuftritten bekannten „Meet Me In The Bathroom „, das aufdringlich-eingängige „The Way It Is“, „Between Love And Hate“ (Arbeitstitel: „Ze Newie“] mit Reggae-Einlage und „You Talk WayTooMuch“…/don’f wanna waste yaur time“ nuschelt Julian Casablancas in „Under Control“. Nicht doch, nicht doch, selten erschienen drei Minuten kostbarer, als bei diesem einzigartigen Soul-Flirt. Die Strokes bleiben die Platzhirsche des Garagenrevivals – wer sie vertreiben will, darf sich fortan die Hörner an room on fire abstoßen.
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