The Triffids :: Born Sandy Devotional Domino/Rough Trade

Jeder weiß um die abgeschiedene Lage Australiens auf der Erdkugel, am meisten natürlich die Musiker des fünften Kontinents selbst. Nur wenige von ihnen aber haben die Isolation des Landes und dessen Eigenheiten so bildlich beschrieben und so schlüssig in einen Typus von roadmusic verpackt wie David McComb und seine Triffids auf BORN SANDY DEVOTIONAL. Das Album beginnt mit Naturbeschreibungen von Meeresvögeln und Flußmündungen, über denen ein Himmel voller Geigen zu stehen scheint. Doch das Idyll wird sogleich harsch durchbrochen. Lange und schier endlose Strassen. Verbindungsadern zwischen dem westaustralischen Perth und dem dichter bewohnten Osten des Landes, rücken in den Vordergrund der Erzählung. Die einsame Wegstrecke wird von den Triffids mit schleppenden Rhythmen, düsterem Blues und dem dramatischen Gesang McCombs begleitet. Stilistisch erinnert das an Nick Cave, doch häufig kommen andere Facetten hinzu: Streicher, Steel Drums, eine Pedal-Steel-Gitarre. Andeutungen der Theatermusik von Brecht/Weill und der etwas unschuldig wirkende Gesang von Keyboarderin Jill Birt. Mit dem vorliegenden, in London eingespielten Album befreiten sich die Triffids aus der australischen Enge, steuerten sie unter der Regie von Produzent Gil Norton zum ersten Mal die große Weltbühne an. Das hat man lange verdrängt. Nun aber kündigt das Erscheinen von Born Sandy devotional eine Reihe von Wiederverdffentlichungen dieser unterschätzten Band in den nächsten 18 Monaten an. Im Vergleich zur Originalausgabe des Albums aus dem Jahr 1986 werden auf der Neuauflage Bonustracks mitgeliefert, die für sich genommen fast ein eigenes Album ergeben würden. Viele der Extras dokumentieren eine bisher unbehandelte Seite der Triffids, in der David McCombs große musikalische Liebe The Velvet Underground mehrfach zum Vorschein kommt.

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