The Very Best – Warm Heart Of Africa
Im Osten Londons geht die Sonne auf. Eine Art Afro-Electro-Pop aus der Hauptstadt des Culture Clashs. Es ist gar nicht so lange her, dass afrikanische Musik wahlweise in den verhältnismäßig uncoolen Worldmusic-Schleifen versickerte oder gleich die höheren Weihen des Blues empfing. Dazwischen ging nicht viel. Wahrscheinlich musste erst die schicke Ghettopop-ldee geboren werden, um den diversen regionalen Styles zu Aufmerksamkeit in den Indie- und Dance-Szenen zu verhelfen. Ghettopop ist auch das Label, mit dem das Londoner DJ/ Produzenten-Duo Radioclit seine Remixe und Arbeiten bewirbt, ungefähr mittig zwischen Electro und Folklore angesiedelt, u. a. für Miss Arulpragasam, Lily Allen, Bonde Do Rolc und TV On The Radio. In dieser illustren Gesellschaft hat sich der in Malawi geborene und in Londons East End lebende Esau Mwamwaya einen Namen als definitiver Schönsänger gemacht. Das letztes Jahr erschienene Download-Album von Mwamwaya und Radioclit gibt auch den Ton für die aktuelle Kooperation unter dem Logo The Very Best an – Radioclit bauen Mwamwaya die Klangbetten, in welchen seine Stimme sich wiegen und schmiegen und frohlocken kann. Wir hören quer durch die Lieder laufende Svnthis, die die Streicher in der klassischen Popballade ersetzen, Jubelchöre, reichlich Gerasche! und Geklöppel,ein paar durchgenudelte Gameboysounds – eine Mixtur, die dem Hörer in fröhlicher Naivität entgegenschallt. Es ist weniger Afrobeat als eine nette Afro-Electro-Pop-Mixtur, die von der Kennerschaft der beiden Produzenten profitiert, ohne die Grenzen der Genres auszuloten. WARM HEART OK AFRICA verdient sich für den Moment gute Noten, und dafür hätte es nicht einmal der Mitwirkung von M.l.A. und Ezra Koenig (Vampire Weekend) bedurft; lang nicht mehr klang Ghettopop so munter und sonnig. Esau Mwamwaya lässt die Melodien von London nach Malawi und wieder zurück fliegen. Auf dieser Strecke haben sie sich längst in unsere Ohren gebohrt.
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