The Who Concert File von Joe McMichael & „Irish Jack Lyons

Die Katalogisierung der Popgeschichte schreitet voran; globalen Lexika folgen immer speziellere Verzeichnisse und Auflistungen; demnächst könnte es Zeit werden für ein Lexikon der Pop-Lexika.. aber na gut, nicht das ist unser Thema, sondern: die bis 19741 sensationellste und größte Pop-Band der Welt bzw. ab 1975 peinlichste Firmenabwicklung der Wirtschaftsgeschichte. The Who sind paradetypische Vertreter ihrer Generation: Als die Stürme der Pop-Revolution Mitte der 60er sich legten, fanden sie sich in einer Position, wo sie auch kalte Fürze aufnehmen hätten können, und taten (mit Ausnahmen) das Gegenteil. Als Pete Townshend Mitte der 70er und besonders nach Keith Moons Tod dazu überging, tatsachlich kalte Fürze als Who-Platten zu veröffentlichen, bekam er es mit Leuten zu tun. die selber wussten, wie man furzt, und The Who landeten auf dem globalen Schrotthaufen, den pfiffige Manager seither turnusmäßig durch die Stadien karren, wie das früher Jahrmarktleute mit Affenmenschen und kläglichen Riesen taten. Trotzdem ist die Who-Geschichte nicht beispielhaft, sondern beispiellos – von Keith Moon (dessen Name homonym für „Genie“ und „Wahnsinn“ steht, wie „Stuhl“ für Sitzgelegenheit und, ähem. …] über Rockopern. Hirnblähungen und sonstiges Tralala bis zum endlosen Hin und Her von Auflösung/ Wiedervereinigung, das selbst mit John EntwistlesTod nicht zu Ende ist (demnächst kommt nach 22 Jahren ein neues Album] und nahelegt, die berühmte Zeile in „My Generation anzupassen: „Hope I die before I’U have to do a 100-Years-Who-Jubiläumstour“. So oder so sind The Who seit 1944 eine der tragenden Säulen, auf denen die vielen Bögen und Schnörkel der Rockgeschichte ruhen. Jetzt passen all diese Jahre in eine Hosentasche, mit sämtlichen Konzerten samt Daten, Fakten, Bildern, Plakaten, Zeitungsausschnitten und Krimskrams – man mag nicht glauben, was da alles hineinpasst. Freilich ist von der Musik Iden Platten, den grandiosen wie den erbärmlichen! nuram Rande die Rede; doch dazu ist ja genug gesagt. Ein in Aufmachung und Gestaltung beispielloser und [hoffentlich) beispielhafter Glücksfall.