THEESatisfaction :: Awe Naturale

Ein Frauenduo aus Seattle mischt Samples, Soul, Jazz und Rap neu zusammen.

Wenn der Name des Labels Sub Pop genannt wird, da fallen einem sofort Bands wie Nirvana, Soundgarden, The Shins, Mudhoney, Postal Service und Iron & Wine ein. Gitarrenmusik prägte lange Zeit den Sound des bedeutenden Labels aus Seattle, ähnlich wie elektronische Sounds die Veröffentlichungen bei Warp (Autechre, Aphex Twin) dominierten. Beide Plattenfirmen zeigten aber in der jüngeren Vergangenheit, dass es sich dabei nicht um ein Dogma handelt, wie Maxïmo Park bei den Briten und auch THEESatisfaction bei den Amerikanern beweisen. Mit Awe Naturale – in der Bandschreibweise „awE naturalE“ – ist dem Duo aus Seattle ein grandioses Debütalbum gelungen. Stasia Irons und Catherine Harris-White fielen ja schon im vergangenen Jahr als Gastvokalistinnen bei Black Up, dem Debütalbum von Shabazz Palace, mit seinem experimentellen HipHop auf. Der spielt hier aber eine untergeordnete Rolle, die Frauen überrennen einen mit einer Fülle an Ideen, die sie in 13 Songs quetschen, die insgesamt mal gerade 30 Minuten andauern. „awE“ heißt der Opener, „naturalE“ das Finale, dazwischen tragen die Songs konsequent kurz gehaltene Titel wie „Bitch“, Deeper“, „God“ und „Crash“. Jeder für sich ist ein kleines Ereignis ohne Anfang und Ende, denn entweder faden THEESatisfaction in ihre Tracks herein und wieder raus oder man hat das Gefühl, sie seien aus dem Zusammenhang gerissen. Ein roter Faden? Den sucht man vergebens, zu unterschiedlich klingen die Stücke, Vergleiche mit No Government von Nicolette und Ursula Rucker treffen es auch nicht richtig. THEESatisfaction gehen spielerisch leicht, aber fordernd um mit unorthodoxen Rhythmen, Sci-Fi-Tönen, Afrobeats, Pianoklängen, Samples, Funk, Soul, Jazz, Soundflächen, repetitiven Elementen und Rap. Aber nie verwenden sie alles zusammen, sie haushalten mit den Ressourcen. Mal kommt nostalgische Wärme auf, dann halten sie einen unterkühlt auf Distanz. Das Gemeine an diesen so süchtig machenden Songs ist ihre kurze Spielzeit. Kaum hat man sich auf den magisch-anziehenden Charakter eines Liedes eingelassen, kommt ihm näher, da knallen einem THEESatisfaction die Tür vor der Nase zu, um gleich wieder eine neue aufzumachen.

Key Tracks: „QueenS“, „naturalE“,