Third Eye Blind – Out Of The Vein

Ob Alanis, Matchbox, Jewel oder Linkin Park: Wer mit seinem ersten Album zweistellige Millionenumsätze macht, darf sich nicht wundern, wenn es beim nächsten Mal nicht mehr ganz so gut läuft. Denn im Gegensatz zum Fan ist die breite Masse wankelmütig und unberechenbar und besitzt wenig Loyalität. Das mussten auch die kalifornischen Third Eye Blind erkennen, als sie mit ihrem ’99er Album Blue einen Flop ritten. Doch statt den Karren noch tiefer in den Dreck zu reiten, machten die vier lieber eine Pause und fingen noch einmal von vorne an: Sie richteten sich ein analoges Studio ein, verzichteten auf teure Produzenten und reduzierten ihren Sound auf das Wesentliche auf druckvollen, wuchtigen, aber auch sphärischen Gitarrenrock mit starken psychedelischen Licks, stimmungsvollen Tempowechseln und hymnischen Refrains. Große, mächtige und treibende Songs ohne Pathos, Pomp und technischen Schnickschnack, dafür aber mit guten Melodien, leidenschaftlichen Vocals und einem mörderischen Groove. Hier ein bisschen New Wave, da ein bisschen Punk und im nächsten Moment auch mal ein lupenreiner Popsong – der Stoff, aus dem Stephan Jenkins & Co. 13 Songs über vertrackte Beziehungen, den Umgang mit Narkotika oder die aktuelle gesellschaftliche Stimmung in den USA schmieden – und sich dabei von Vanessa Carlton oder Kimya Dawson (Moldy Peaches) begleiten lassen. Klar, es gibt auch mal kleine Ausrutscher wie etwa das kitschige „Forget Myself“, doch in der Summe ist Out Of The Vein ein überraschend starkes Album geworden.

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