Tilly And The Wall – O

Viel passiert seit dem letzten Album der fünf aus Omaha: Erste Tournee als Headliner(mit u.a. sogar Now It’s Overhead im Vorprogramm). Stepptänzerin Jamie und Gitarrist Derek zementierten ihre Zuneigung füreinander per Heiratsurkunde, und die gesamte Band trällerte in der „Sesamstraße“ ein Lied über die Freuden der korrekten Alphabetbeherrschung. Man möchte meinen, dass all diese positiven Erfahrungen Strahlemänner wie Tilly And The Wall beeinflussen wie ein lysergsäurediethylamidgetränkter Briefmarkenbogen einen Krishna-Jünger. Nun, dem ist nicht so. Zwar beginnt das Album mit „Tall Tall Grass“ genau wie die harmonische Hurrahippieplatte, die man von der Band erwartet. Eine nach zweieinhalb Minuten einsetzende E-Gitarre zerfetzt aber den Traum von Love und Peace. Es folgt der in bester Meg-White-Manier stampfende Blues „Pot Kettle Black“, und hier geht auch die weite Strecken des Albums begleitende Flucherei los: Von Fäkalien, Prostituierten und ödipalem Mutterfetisch ist die Rede. Sogar der Eigenverkehr wird eindringlich empfohlen. Doch diese paar dunklen Wolken passen ausgezeichnet an den sonst so sonnenklaren Himmel der Band. Happiness-Overkill vorgebeugt. Sonnenbrand verhindert. Außerdem sind da noch genügend Handclaps in genügend fantastischen Songs wie dem surfrockenden „Alligator Skin“, um die dem ein oder anderen vielleicht etwas zu nah kommenden Sturmböen zu verscheuchen.

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