Timbaland – Shock Value
Leute wie er sitzen nicht immer nur stur hinter der Konsole. Sie inszenieren sich auch gerne einmal selbst, viele Produzenten gründen Bands, wie Jam & Lewis, Teddy Riley und Pharrell Williams esgetan haben. Ein Timbaiand macht es lieber alleine. Das kann er sich leisten, schließlich ist er nach erfolgreichen Arbeiten für Nelly Furtado und Justin Timberlake zurzeit der unumstrittene Herrscher im R’n’B-Ring. Und man darf davon ausgehen, dass die Welt von diesem Album auch Notiz nehmen wird. Die hier versammelten Midtempo-Tracks garantieren entspannten Club-Vibe und haben Hooks, die sich festsetzen. Recht gelungen ist der Mittelteil, in dem Timbaland Kool & The Gang („Boardmeeting“), Prinee („Fantasy“),Toto („Scream“) und Bollywood („Bombay“) zitiert. Da werden Erinnerungen an den schwarzen Synthesizersound der 8oergeweckt. Die R’n’B- und HipHop-Kollaborationen neuerer Prägung, von denen man zu Beginn im Sammelpack überrollt wird, enttäuschen dagegen. Worin besteht nun aberdie Schockwirkung, von der uns der Autor im Titel seines Werkes berichtet? Diese ist für Europäer wie uns vielleicht etwas schwer zu verstehen, aber sie geht so: Timbaiand hat mit Rockern (Fall Out Boy, She Wants Revenge, The Hives) zusammengearbeitet! Und mit Elton John! Wen das schockieren soll? Wahrscheinlich amerikanische Formatradiorassisten, die es nicht in den Kopf kriegen, dass ein Schwarzer mit weißen Kollegen gemeinsame Sache macht. Unsereins findet diesen Umstand höchst unspektakulär. Zumal die in diesem Kontext dargereichten Tracks nicht weltbewegend sind. Für sie gilt dasselbe wie für den Rest des Albums: Ein Großer hat seinen Ruf nicht beschmutzt, aber auch die Gelegenheit zur Innovation/zum Risiko nicht genutzt. »>
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