Töchter des Himmels :: Für die Tränendrüse – Gefühlvoll nacherzählt: der Film zum Bestseller-Roman
In harten Zeiten haben sanftmütige Themen Konjunktur —- nun schickt sich Wayne Wangs „Töchter des Himmels“ an, dem „Geisterhaus“ die frisch erworbene Trophäe des anrührendsten und warmherzigsten Tränendrüsen-Filmes seit „Love Story“ abzunehmen. Zu behaupten, daß es das Schicksal nicht gut mit den Hauptfiguren dieser in Amerika produzierten, aber fast komplett mit Asiaten besetzten Geschichte meint, wäre eine bodenlose Untertreibung. Nicht weniger als acht Frauen und ihre dramatischen Probleme stehen im Zentrum dieses sorgfältig zusammengefaßten Episodenreigens. Und die Widrigkeiten des Lebens reichen von der Vergangenheit im alten China bis ins US-Alltagsleben, vom würdelosen Leben einer Konkubine bis hin zum modernen Emanzipationskampf. Wie schon im Buch erinnert die Verfilmung von Amy Tans Bestseller „Töchter des Himmels“ an eine Kurzgeschichtensammlung, die freilich von einem zentralen Gedanken geprägt ist: Frauen müssen zusammenhalten, wenn sie nicht untergebuttert werden wollen — erst recht, wenn ihnen die Last eines so patriarchisch ausgeprägten Systems wie des chinesischen ins Kreuz drückt.
Sicher besteht bei solch einem Stoff die Gefahr, daß einem die Botschaft den Filmgenuß vergrätzen könnte. Doch Regisseur Wang gelingt es mit traumhafter Sicherheit, sein ausgezeichnetes Ensemble und seine vielen Haupt- und Nebenstories zu einem erhabenen Film zu bündeln. Wenn sich eine der Frauen nur an ihrem despotischen Mann zu rächen weiß, indem sie das gemeinsame Kind ertränkt oder wenn es unter Schmerzen zur Aussöhnung zwischen den Generationen kommt, dann hat „Töchter des Himmels“ genau die Kraft, die ganz großes Kino ausmacht. Nicht nur ein lehrreiches, gescheites Frauenepos, sondern auch der sehenswerte Kino-Brükkenschlag zwischen westlicher und fernöstlicher Kultur. Zum Heulen gut.
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