Tom Petty & The Heartbreakers – Long after Dark

Mitte Dezember kommt er endlich auf Tournee. Im Gepäck diese Scheibe, die für die lange Wartezeit voll entschädigt. Petty at his best! Nur ein einziger Patzer ist auszumachen: „You Got Lucky“ heißt der Miß-Ton, den uns Pianist Mike Campbell mit reichlich Synthi-Schwaden beschert.

Ansonsten rockt und knödelt der LA-Blondschopf so, wie wir ihn kennen und lieben. Gitarren auf Volldampf, treibendes Piano, der Trommler steht vom ersten Schlag im Schweiß und Tom Petty quält sich die Worte durch die Nase wie ein vergrippter Dylan.

Oft wurden dem Halb-Cherokee von Kritikern unerlaubte Anleihen bei den Byrds, Beatles und eben Dylan angekreidet. Sicher ist auch LONG AFTER DARK nicht frei von Tönen, die in anderem Zusammenhang/an anderer Stelle das Ohr streiften, doch mit feinfühligem Verständnis, brillantem Können und elegantem Charme weiß Petty diesen Mix als Individualität zu verkaufen.

Keiner kann Songs wie „Deliver Me“, „A Wasted Life“ oder „Straight Into Darkness“ mit soviel Herzblut interpretieren. Dabei läuft der Rock-Motor untertourig, der Fuß ist immer noch nicht ganz runter vom Bremspedal. Was da an Power unter der Oberfläche schlummert, lassen Petty Rocker wie „A One Story Town oder „Change Of Heart“ und der Melodie-Böller „Deliver Me“ nur entfernt erahnen.

Hoffentlich explodiert der Blondschopf auf der Bühne – als Vor-Weihnachtsgeschenk sozusagen.