Tom Robinson Band – Power In The Darkness
Von wegen Anarchy In The UK – harte Zeiten waren das vor 25 Jahren. Die britische Gesellschaft war noch beherrscht von viktorianischer Bigotterie und freudloser Nachkriegsaskese, Sozialdarwinismus a la Maggie Thatcher brach sich allenthalben Bahn, und die BBC wachte mit stockkonservativem Programm über das musische Wohlergehen der Nation. Leute wie Tom Robinson hatten da nichts zu lachen. Schon gar nicht mit einem Song wie „Glad To Be Gay“. Den hatten die BBC-Zensoren gleich gebannt, und auch einige der ach 50 liberalen Punk-Zampanos rümpften die gepiercte Nase. Zum Beispiel Stiff-Gründer Jake Riviera, der immerhin Koryphäen wie Elvis Costello, Nick Löwe und lan Dury förderte von ihm ist in Sachen Robinson das Urteil überliefert: „Verdammte Schwulen-Mucke!“ Die Band operierte gelegentlich etwas unbedarft, dafür aber mit jeder Menge Energie, und ihre Agitprop-Lyrics verpackte sie gerne in schlichten und plakativen Drei-Akkord-Lärm. So weit also nicht anders als die Kollegen von The Clash, Gang Of Four oder den Sex Pistols. Aber, zumindest 1977/78, erheblich erfolgreicher. „2-4-6-8-Motorway“, die Debütsingle, wurde im Herbst ’77 zum europaweiten Hit. Und das hier nun remastert vorliegende, von Pistols-Produzent Chris Thomas betreute Album POWER IN the darkness schaffte im darauffolgenden Jahrdie britischen Top Five. Mit den starken Songs des Erstlings Ineben dem Titeltrack Statements wie „The Winter Of 79“, „Better Decide Which Side You’re On“ und „Up Against The Wall“ hatte sich die Tom Robinson Band in der quirligen Punkszene etabliert – und ihr Pulver verschossen. Schon vor der Veröffentlichung von TRB II 1979 brach das Quartett auseinander. Robinson machte weiter. Und POWER IN THE DARKNESS blieb bis heute eines der eindrucksvolleren Alben jener Ära, hier neu aufgelegt mit reichlich Bonustracks und erhellenden Liner Notes von Steve Gardner.
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