Tony Allen & Adrian Younge

TONY ALLEN JID018 

Jazz Is Dead/Indigo (VÖ: 21.7.)

Die unterkühlte Jazz-Session ist ein weiterer Baustein aus dem Nachlass der Afrobeat-Legende.

Das mal vorweg: Diese acht Tracks, die der im April 2020 verstorbene Drummer Tony Allen mit Adrian Younge aufnahm, sind nicht das musikalische Testament des Afrobeat-Miterfinders, sie entstanden bereits im Sommer 2018. Danach kam es bekanntlich noch zu weiteren Aufnahmen, die aber bereits posthum erschienen: das Stück „Cosmosis“, das Allen live mit dem nigerianischen Poeten Ben Okri, dem nigerianisch-britischen Rapper Skepta und Damon Albarn einspielte (es ist Teil der Compilation THERE IS NO END) und das Album THE SOLUTION IS RESTLESS von Joan As Police Woman und Dave Okumu, auf dem Allen den Beat vorgibt (und wieder war Damon Albarn dabei).

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Hier wird Tony Allen von „Jazz Is Dead“-Gründer und Produzent Adrian Younge (Gitarre, Bass, Orgel, Marimba) begleitet, dazu kommen vier Saxofonisten, zwei Trompeter, ein Posaunist, ein Flötist und drei weitere Perkussionisten – ein richtiggehendes Orchesteralbum ist die Veröffentlichung Nr. 18 in der JID-Reihe aber dennoch nicht geworden. Was an dem staubtrockenen, etwas unterkühlten Session-Sound liegt, der Allens nachfedernden Polyrhythmen nie den großen Raum schenkt.

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Im Track „Ebun“ scheint Allen sich noch einmal in die prägenden Jahre mit Fela Kuti in der Bigband Africa 70 zurückzuspielen, spielerisch treibend im Verein mit den Bläsersätzen – am Ende sucht man dennoch ein wenig die Leidenschaft, die das Lebenswerk des Drummers so prägte. Ob auf das Album aus der JID-Reihe noch weitere Abschiedsgeschenke Allens folgen werden, könnte allenfalls eine Stimme aus dem Himmel für Beatmaker verraten. Tony Allens Musik lebt im Pop und Jazz aber sowieso weiter.

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