Town And Country :: Freistil

„Stadt, Land, Fluss“ mal anders. Zwar spielen bei Town And Country im Namen bloß die Stadt und das Land eine Rolle, aber der Fluss kommt spätestens beim Hören ihres dritten Albums zum Tragen. Das Quartett aus Chicago spielt primär mit akustischen Instrumenten (u.a. Stehbass, Harmonium, Akkordeon, Vibraphon, Akustikgitarren, Glocken) eine reduzierte Art von Ensemblemusik, die zunächst nach Improvisation klingt, aber sehr wohl genau durchkomponiert ist. Der Fluss entsteht durch langsame, zunächst kaum wahrnehmbare Verschiebungen, die ähnlich wie bei den repetitiven Werken von Gavin Bryars eine sogartige Wirkung erzielen können, wenn man sich auf solch eine Art von Musik einlässt, die auf Songs und Hooklines verzichtet. Wer weiß, dass Josh Abrams u.a. Mitglied der Band von Sam Prekop (The Sea & Cake) ist, Teil des Chicago Underground Orchestras war; Jim Dorling seit 1989 freie Improvisationsmusik macht; Liz Payne u.a. mit der Avantgardegröße Ken Vandermark musiziert, und Ben Vida neue Kompositionsmusik aufführt, kann sich in etwa vorstellen, in welchem Kosmos dieses von Morton Feldman, Don Cherry oder John Fahey inspirierte Quartett arbeitet. Aufgenommen wurde das Album von Tortoise-Sidekick Casey Rice in John McEntires Studio, und die Nähe zu anderen freigeistigen Projekten wie Brokeback, Directions in Music oder Gastr Del Sol ist offenkundig. www.thrilljockey.com