Tricky – Blowback :: Amerikanisches aus England: Triprocker

Tricky hat die Kurve gekriegt. Nach Depression, Krankheit und Krisen meldet der Erfinder des modernen britischen R ’n‘ B sich noch einmal zurück. So sagt man doch, oder? Er wolle mit seinen neuen Songs in Radio und MTV. Wenn man die 13 Tracks auf Blowback an ihrem Kraftgehalt misst, spricht einiges dafür, dass Tricky sein Publikum erreichen wird. Blowback ist ein sehr amerikanisches Album geworden: Tricky gibt eine etwas verschnupfte Coverversion von Nirvanas „Something In The Way“ zum Besten, er duettiert in „Excess“ mit Alanis Morissette, die ein paar coole Aphorismen ins Mikro haucht. Was das inzwischen flache Stimmchen von Cyndi Lauper in „Five Days“ sucht, bleibt aber sein Geheimnis. Erdig kommen da schon die Beiträge von John Frusciante, Anthony Kiedis und Flea (Chili Peppers): Zwei Tracks, die so voll im Saft stehen, wie Tracks im Saft stehen müssen, die Stadionrock-tauglich sein wollen. Der schon letztes Jahr vollzogene Wechsel von sonnigen Island- zum hart rockenden Epitaph-Label macht also Sinn -des Künstlers kreativer Spielplatz hat sich hörbar in die Rockszene verlagert. Das ist die eine Besonderheit des Albums. Die andere, und um diese Einschätzung dürften auch die treuesten Fans kaum herumkommen, ist der Verlust der Unverwechselbarkeit. Trickys Faible für Kollaborationen (Björk, PJ Harvey, Neneh Cherry) ist aktenkundig, die Schar an werten Vokalisten und musikalischen Zuträgern und Mitmachern verleiht Blowback aber auch ein Stück Beliebigkeit. Tricky surft an der Oberfläche des Rock ’n‘ Roll – der Tiefenrausch früherer Tracks will sich kaum mehr einstellen.

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