Urge Overkill – Exit The Dragon :: Rock / Pop
Seit 1987 die erste Single ‚Wichita Lineman‘ erschien, hat sich das Trio aus Chikago kontinuierlich verbessert und von einer Mixtur aus verschrobenen Punk- und Psychedelic-Fragmenten bis hin zu seinem ganz eigenen unverwechselbaren Stil gesteigert. Den kreativen Zenit erreichten Sänger und Gitarrist Nash Kato, Bassist Eddie „King“ Roeser und Drummer Blackie Onassis Mitte 1993 mit dem Album SATURATION. „Saturation“, das bedeutet Sättigung, und die ist mit der neuen CD nun auch erreicht. Die 14 Tracks setzten ohne Steigerung fort, was bereits auf dem Vorgängeralbum begeisterte: Die Gitarre pendelt zwischen erdigen Riffs und psychedelischen Ausfällen hin und her, Kato liefert seine hintersinnigen Texte mit erhaben hingenuschelter scheinbarer Gleichgültigkeit ab. Doch der ganz große Dampf ist raus: So schaffen es der Opener ‚laywalkin‘ und Titel wie ‚The Break‘ oder ‚And You‘ Say‘ auch nach mehrmaligem Anhören nicht, das Image etwas profilloser Retro-Rocker abzustreifen. Erst der Track ‚Need Some Air‘ reicht in Sachen Dynamik und hypnotischer Hookline an energetische frühere Songs wie ‚Sister Havanna‘ oder ‚Bottle Of Für‘ heran. Auf alle Fälle ist dem Trio eine homogene Scheibe gelungen: Denn Hand in Hand mit dem – für Urge-Verhältnisse – auf Sparflamme köchelnden Sound verbreiten auch die Texte ein kaum zu überhörendes Resignations-Feeling. Wo einst Leidenschaft als musikalischer Motor großgeschrieben wurde, herrscht nun, irgendwo zwischen Zeilen wie „There’s too much evil in this world“ (‚Jaywalkin“) oder „Be ready, overdose in the USA“
(‚The Mistake‘) indifferenter Frust. Und faul waren die lungs auch noch: Zwischen den brandneuen Songs findet sich auch die – zugegebenermaßen unwiderstehlich schöne Ballade ‚View Of The Rain‘, die bereits 1993 unter dem Titel ‚Take A Walk‘ auf der Compilation NO ALTER-NATIVE erschien. Aber warum soll nicht auch hochverdienten Alternative-Recken mal eine Schlummer-Runde vergönnt sein… Veröffentlichungstermin: 14.8.
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