Vier Reisebegleiter
Auch ohne in die Feinheiten des Betäubungsmittelgesetzes eingeweiht zu sein: Aufforderung zum Drogenkonsum istwomöglich eine strafbare Handlung. Aber vielleicht ist es ja auch nur sittenwidrig, grob fahrlässig oder was auch immer formulierungslustige Juristen dazu zu sagen belieben. Wer seinen Film TRIP-REMIX YOUR EXPERIENCE (Warner, 3,5 🙂 nennt, der kann sich selbstverständlich auf die Freiheit der Kunst berufen, und wahrscheinlich machen das Frank Otto und Bernt Köhler-Adams auch so. Die beiden Hamburger haben mit TRlP allerdings jene Sorte Film kreiert, die einem passionierte Gemeinschaftszigarettenraucher und Chemieselbstversucher für gewöhnlich mit den Worten „musste gucten“schmackhaft machen und dann voll echter Bewunderung „dertotaic nuvirnmerherschieben. Wieso das? Weil aus den Lautsprechern dauerhaft eine Prog-Pop-Ethno-Jazz-Elektronik-Mixtur schallt, während auf dem Splitscreen parallel vier Hauptfilme laufen, die auch noch von acht Begleitfilmen flankiert werden – da ist dann also recht viel los auf der Mattscheibe. Ein großer Bildschirm ist demnach wünschenswert, eine Kinoleinwand wäre noch besser, während sich ein tragbares TV-Gerät mangels Format als untragbar erweist. Die Hauptfilme tragen die Untertitel “ Artwork“ (Exzerpte aus allerlei Kunstwerken), „Seamusic“ (Unterwasserimpressionen), „Playing Planet“ (Länder und Menschen) sowie „Track 2“ (szenische Fragmente, ziemlich expressionistisch), und wer will, der kann einzelne Filme auswählen, die Perspektiven verändern und sich dabei selbst als Regisseur versuchen. Die Doppel-DVD enthält zudem ein Making-Of und allerlei Bonusmaterial, demnächst folgt dann noch die complete edi-Tion auf vier DVDs. Ein hochambitioniertes Projekt also, und mit seinen Bildern zwischen Kunst, „Geo Spezial“ und Jacques Cousteau mehrheitlich sehenswert noch dazu. Da kann die relativ unoriginelle Musik leider nicht mithalten, halbwegs netten Sequenzen folgt mitunter zäher Leerlauf, der an die standardisierten Ethno-Klänge auf Meditations-CDs erinnert. Eher unschön also. Was dann auch den Gesamteindruck des Experiments ein wenig trübt. Aus „musstegucken“ wird demnach „kannste gucken“, und aus „der totale Flash ‚ wird „okay „. >» www.trip-movie.com
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