Violent Femmes – Freak Magnet

Freak Magnet

VOLGATO/ZOMBA

Was hat sich geändert seit dem Tag, als die Violent Femmes als Straßenmusikertrio vor der Konzerthalle von Pretenders-Gitarrist James Honeyman-Scott vom Fleck weg ins Vorprogramm engagiert wurden? Von ihrem grandiosen, stilbildenden Debüt verkauften sich bis heute zwei Millionen Exemplare, sie retteten manches verloren geglaubte Teenagerherz, manche Party obendrein. Sie verschwanden aber wieder in der Versenkung, das Major-Label ließ sie fallen, zerstören konnte das sie jedoch nicht. Denn im Herzen sind sie einfach an dieser Ecke stehen geblieben – Milwaukee, 1982 – klopfen, schlagen, scheppern auf ihrem akustisch knarzenden, polternden Instrumentarium. Mit FREAK MAGNET gelingt den Violent Femmes mit ihrem – wenn man so will kleinen Comeback das Kunststück, mit wieder reduzierten Mitteln und frischem Schwung alte Qualitäten aufzupolieren, ohne mit ihrer „It’s only Folkpunkbut I like it“-Attitüde auch nur einen Takt lang nostalgisch zu klingen. Das mächtig verstärkt rockende „Hollywood Is High“, „Freak Magnet“ und das kleine Punkrockjuwel „Sleepwalkin'“ sorgen gleich zum atemlosen Beginn für Klarheit und werden sich auch live im Frühjahr nicht hinter „Blister In The Sun“ oder“Add It Up“ verstecken müssen das absurde „Mosh Pit“ sieht dortige Verhältnisse schon vorbestimmt. Doch gibt’s von den Violent Femmes anno 2000 nicht nur was auf die Zwölf. Stilistisch lassen Quengler Gordan Gano, Brian Ritchie und Guy Hoffman alle Hintertüren offen. Ein formvollendetes Rührstück wie „All I Want“ möchte mit dir alleine sein, „In The Dark“ wägt Unheil in lateinamerikanischer Nacht, das bestens gelaunte „Forbidden“ zeigt Simon & Garfunkel bei der Kinderbetreuung am Kirchentag. Dazu singt Gordan immer noch Teenagerworte: so klar, so nah, so wahr.