Viva Voce :: Get Yr Blood Sucked Out Full Time Hobby/PIAS/Rough Trade

Wann kommt eigentlich der Portland-Hype? Die Stadt im Bundesstaat Oregon gilt schon lange als aufgeklärte Künstlerhochburg, in der Leute, die ursprünglich aus reaktionären Gegenden der USA stammen, schnell eine neue Heimat finden. Bestätigen können das Kevin und Anita Robinson alias Viva Voce, die sich in den Südstaaten fehl am Platz fühlten und in den amerikanischen Nordwesten flüchteten. Wie sehr sie davon profitiert haben, ließ sich schon anhand ihres Albums THE HEAT CAN MELT YOUR brain aus dem Vorjahr ermessen. Wenn man so will, war das ihre Platte, also die Anitas. Im semi-elektronischen Song „High Highs“ becircte sie nach allen Regeln der weiblichen Verführungskunst. Die Neue klingt im Vergleich dazu bissiger und rockiger, könnte also mehr auf Kevin zurückgehen. „We Do Not Fuck Around warnen Viva Voce den Hörer an einer Stelle. Der beste Beweis ist das achtminütige Krachspektakel „So Many Miles“ mit einer Mischung aus stoischem Krautrock-Beat und verzerrten Gitarren, die an The Vetvet Underground und mehr noch deren Adepten Yo La Tengo gemahnen. Die Flüsterstimmen und Bläser dagegen könnten bei den Dandy Warhols ausgeborgt sein. Womit die Haupteinflüsse des Duos umrissen wären. Wie die genannten Bands konzentrieren sich Viva Voce allerdings nicht nur auf Lärm und Kakophonie. Nachdenkliche Pianopassagen explodieren schon einmal im melodischen Vollrausch. Akustische Psychedelia mit entspannt-fröhlichem Touch kommt vor. Wenn das so weitergeht, kann es für Viva Voce bis zur Ehrenbürgerschaft in Portland nicht mehr weit sein. VÖ:25.8.

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