Wag The Dog
Ein Lieblingsfilm des ansonsten so filmbegeisterten Bill Clinton dürfte Barry Levinsons vernichtend zynische Poltt- und Mediensatire über einen vorgetäuschten Krieg der USA mit Albanien, der dem Präsidenten nach einem sexuellen Fehltritt die Wiederwahl sichern soll, vermutlich nicht werden. Allzu hart schrammt dieser binnen vier Wochen mit einem Budget von 15 Mio. Dollar heruntergerissene Schnellschuß an der Realität vorbei. Dabei ist die sprunghafte Libido des Präsidenten nur eine der vielen Zielscheiben von WAG THE DOG, der genauso eloquent Seitenhiebe gegen Reagan und die verlogene Berichterstattung von der Irakfront austeilt. Richtig gut wird das wahnwitzige Vergnügen ohnehin erst, wenn Robert De Niro als gerissener Präsidenten-Vertrauter den Hollywood-Produzenten Stanley Motss engagiert, um den nicht vorhandenen Krieg der USA mit Albanien („Warum Albanien?“ – „Warum nicht?“) stilecht zu inszenieren. Dustin Hoffman – in seiner besten Rolle seit TOOTSIE – spielt ihn braungebrannt, mit gelackter Haartolle und voller Showbiz-Weisheiten als Hollywood-Player alter Schule, der einem trotz aller Glattheit, Amoral und Verachtung des eigenen Publikums ans Herz wächst. Am Schluß dieses DR. SELTSAM für die 90er Jahre steht zwar nicht die Apokalypse, aber immerhin die Erkenntnis, daß man in diesen unseren Zeiten kurz vor der Jahrtausendwende seinen Augen wirklich nicht mehr trauen darf.
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