Warren Zevon – Preludes: Rare And Unreleased Recordings

It’s Zevon-time again: Eben erst durfte man sich über die Wiederveröffentlichung dreier klassischer Alben des zwar in Chicago geborenen, aber den Typus des ausgefuchsten, zynischen, mit einem Händchen für tolle Melodien gesegneten Westcoast-Singer/Songwriters perfekt verkörpernden Warren Zevon freuen, da wird unter dem Titel Preludes dankenswerterweise eine Sammlung rarer beziehungsweise bisher unveröffentlichter Aufnahmen nachgeschoben. Ähnlich wie bei Johnny Cash war’s auch im vorliegenden Fall der Junior, der nach dem Tod seines Vaters in diversen Regalen und Schubladen kramte, fündig wurde und aus diesem Material – Songskizzen, Demos, Home-Recordings – diese Kompilation destillierte. Jordan Zevon beweist dabei durchaus viel Gespür im Umgang mit dem Erbe seines hochbegabten Altvorderen: Da steht Unbekanntes (etwa „I Used To Ride So High“) im patentierten Eagles-Westcoast-Stil) neben Entwürfen, die einem vage bekannt vorkommen („Empty Hearted Town“), Überraschendes („Werewolves Of London“ in einer Art entspanntem Reggae-Groove) neben Edelsteinen, die ungeschliffen fast noch herrlicher funkeln als in der bekannten Fassung: das göttliche „Join Me In LA.“ zur Akustikgitarre; das zum Heulen schöne, später von – Linda Ronstadt popularisierte „Hasten Down The Wind“ mit Warren Zevon allein am Piano; die tiefschwarze Drogen-Moritat „Carmelita“ in einer extra-lakonischen Version. Genau da liegt aber auch das Problem von Preludes: Rare And Unreleased Recordings: Um diese Versionen richtig schätzen zu können, sollte der Hörer zumindest mit dem frühen Schaffen Warren Zevons – alle hier vorliegenden Aufnahmen entstanden vor 1976, jenem Jahr, in dem Zevons „richtiges“ Debütalbum erschien – einigermaßen vertraut sein, Preludes ist also eher so ein Spezialisten-Ding. Novizen beginnen besser mit WARREN ZEVON Oder EXCITABLE BOY.

www.warrenzevon.com