Die Welt von Wedding Present ist eine in sich geschlossene. Es scheint nicht eben so, als wären in den letzten paar Jahren viele neue Fans dazu gekommen. Eher sieht es nach einer leichten Abwanderungswelle aus. Und trotzdem hält Mastermind Dave Gedge an seinem Schraddelpop mit gelegentlichen Licht- und Schattenspielen fest. Da ist er ähnlich hartnäckig wie sein Landsmann Mark E. Smith von The Fall, mit dem er gelegentlich verglichen wird. Anders als die Mitglieder von The Smiths oder The Jam haben erstere den Absprung in die große Popliga verpasst, vielleicht sogar ganz bewusst boykotiert. Wedding Present waren immer große Fans und Befürworter des guten alten Singleformats und hatten damit auch ihre größten Erfolge. Vielleicht ist die nachlassende Relevanz der Band in den Medien und Charts auch Ausdruck des gewandelten Konsumverhaltens der Pophörer. Die 7″-Single ist heute ein Nostalgie-Relikt für Experten und Sammler und wird nur noch von Spezialläden und -Versandhäusern angeboten. Nun ist David Gedge aber, wie gesagt, hartnäckig und sieht nicht ein, sich dem Marktdiktat zu beugen, veröffentlicht in verschiedenen Formaten und auf den unterschiedlichsten Labels immer wieder Singles, die oftmals fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit erscheinen. Um nicht ganz im Obskuritätenland zu versinken, bringt er alle paar Jahre Sammlungen dieser Singles kompakt auf CD heraus. Und so finden wir hier die Singles-Jahrgänge 1995 bis 1997. Da sind viele heimliche Gitarren-Pop-Hits dabei, die unter anderen Umständen sicher für mehr Furore gesorgt hätten. Noch sollten Wedding Present jedenfalls nicht ganz abgeschrieben werden.