Welcome the Underdog

2005 könnte zum großen Jahr der neuen Generation von Handheld-Spielgeräten werden. Nintendos DS ist schon auf dem Markt, Sonys PSP steht bereits in den Startlöchern – und plötzlich versucht ein Konkurrent, den niemand so recht auf der Uhr hatte, sich einen Platz dazwischen zu erkämpfen: Gizmondo heißt der kleine britische Kerl mit dem großen Microsoft-Imperium im Rücken, der – mit zweimonatiger Verspätung – nun auch den deutschen Markt erobern möchte. Im Gegensatz zu DS und PSP, die den Schwerpunkt stark aufs Gaming legen (die PSP bietet zudem noch MP3- und Film-Player), präsentiert sich der unbekannte Neuling als Multimedia-Gerät mit integrierter Digitalkamera, GPRS und GPS. Wer sich in einer fremden Stadt verläuft, hat für schlappe 189 Euro (im sogenannten „Smart-Adds-Pack“, mit drei Werbe-MMS pro Tag) bis 289 Euro (im „Valuepack“ mit besserem Zubehör) neben einem netten Spielzeug auch gleich noch ein GPS -Navigationssystem zur Hand. Und wer über GPRS am Multiplayer-Gaming teilnimmt, soll angeblich sogar in der Lage sein, auf höchst realistischem Niveau gegen Gegner aus aller Welt anzutreten.

Die Kooperation der Gizmondo-Hersteller mit dem Mobilfunk-Unternehmen Vodafone (bislang erst in England bestätigt) ermöglicht per SIM-Karte eines beliebigen Anbieters kommunikativen Austausch mit anderen – weit über das bewährte Bluetooth-Prinzip hinaus. Bilder, die mit der Kamera geschossen werden, können sofort per MMS auf andere Gizmondosoder MMS-kompatible Mobil telefone verschickt werden. Eine wenig praktische SMS-Funktion (wer will schon gern ohne Tatstatur schreiben?) gibt es selbstredend auch. Nur telefonieren muss man weiterhin mit dem alten Knochen. Auch ein Taschenkino, ähnlich wie bei der PSP, ist in die cool gestylte Flunder integriert. Dank des vorhandenen Windows-Media-Players kann man Videos und sogar ganze Filme unterwegs in der Bahn gucken, sofern man sich zuvor eine größere Speicherkarte zugelegt hat. Ach, und spielen läßt sich mit dem handlichen Alleskönnernatürlich auch. Und zwar nicht nur Gurken: Marktfuhrer Electronic Arts hat schon angekündigt, demnächst wichtige Titel auch für den kleinen Underdog zu veröffentlichen; und auch die eigenen Titel für den Gizmondo können sich sehen lassen. Einige dieser Spiele beziehen per GPS die Umgebung des Spielers als Karte ins Spiel mit ein, was zu einem völlig neuen Gefühl der Schizophrenie – was ist die virtuelle, was die wirkliche Wirklichkeit? – führen könnte. Wie man sich das genau vorzustellen hat, wird die Zukunft zeigen. Klar ist nur, daß die Entscheidung, für welches Gerät man sein Geld ausgeben möchte, im Bereich der Handhelds derzeit immer schwerer wird.

www.gizmondo.com