Whale – Pay For Me
Schweden – der Gourmet denkt da an Smörebröd und Krabbenhäppchen, der Musikfan an Ace Of Base und Clawfinger. Doch das Nordland hat außer Knäckebrot, Fließband-Dance-Produkten und deftigem Crossover-Gedöns noch weit Besseres zu bieten: Der wahre skandinavische Export-Schlager heißt Whale und besteht aus der Sängerin Cia Berg, dem Gitarristen Henrik Schyffert und dem Bassisten und HipHop-Produzenten Gordon Cyrus. Das Trio aus Stockholm, das vor einiger Zeit bereits mit der schrägen Single ‚Hobo Humpin‘ Slobo Babe‘ über die MTV-Bildschirme flimmerte, legte jetzt eine EP mit fünf Songs nach. Ich korrigiere-. Als Songs darf man den Output aus dem Walfischbauch nicht wirklich bezeichnen. Die Tracks wirken experimentell, verblüffen mit überraschenden Wendungen und Anfällen von wild ausuferndem musikalischen Spieltrieb. Sängerin Cia hat das Zeug zum Riot Girl: Ihr Gesang schwebt meist kindlich-unschuldig über Gitarren- und Noisegewittern, um sich unvermittelt in eine schartige Stimmbandsäge zu verwandeln. Mit lakonischem Sprechgesang, megaphonverzerrter Vocal-Spur, dumpfem Baß, und kontrapunktierende nervigen Gitarren erzeugt das Trio einen Soundstrudel, der auf die Dauer fast hypnotisch wirkt. Kein Wunder, daß ein Track mit ‚Trying‘ betitelt ist: Whale macht“ kein Hehl daraus daß die Band mittlerweile ihr eigenens Potential entdeckt hat und nun auf der Suche nach musikalischen Fixpunkten ist. Die Suche kann indes noch dauern – und sie wird mit Sicherheit spannend. Denn ob hart oder zart, gefällig oder sperrig, Grunge, Pop oder Hip Hop – bei Whale kann man nie sicher sein, was für völlig neue Klangkombinationen hinter der nächsten Ecke lauern.
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