White Denim :: „D“

Downtown/Coop/Universal

Way-back-Nineteenhundredseventysomething-Rock mit Erinnerungssequenzen an die Allman Brothers und dem Wissen um Grunge

Im Blick zurück verschwimmen schon mal die Zeiten. Was wohin gehört, was sich aus welcher ästhetischen Grundhaltung und Mode speist, ist nachher oft nicht mehr auseinanderzuhalten. Selten hat man eine Band erlebt, die sich im Spiel mit den Reminiszenzen so oberkönnerhaft durch Zeiten und Räume bewegt, die aus ein paar Idiosynkrasien und Liebhabereien ein Soundgebräu entwickelt und sich dem Reinheitsgebot strikt verweigert. Dass White Denim eine Rrrrockband sein wollten, war dem Vorgänger Fits (2009) zu entnehmen; Rock als Ergebnis konsequenter Arbeit am Blues-, Psych- und Punkgestein. Auf „D“ schafft es die Band aus Austin, Texas, ihre Anstrengungen auf Sounds zu konzentrieren, die in den Nineteenhundredseventysomethings geboren und nun von ein paar Nerds zur Vollendung gebracht werden. „River To Consider“ beginnt wie eine Jethro-Tull-Fantasie mit Flötentönen, „Burnished“ wie ein Stück Prog Rock – was die Band in den paar Minuten aus diesen Ausgangskonstellationen macht, sind kompakte Tracks mit Tendenz zur Ekstase und dem Bedürfnis nach Harmonie. Die Gitarren fahren Serpentinen, sie entfernen sich voneinander, um im nächsten Moment ganz zu sich zu kommen. So kommt es, dass „D“ die beste Platte geworden ist, die die Allman Brothers nicht mehr haben aufnehmen können, weil sie Grunge nur noch als blasse Geister haben erleben können.

Key Tracks: „River To Consider“, „It’s Him“,