White Denim
Fits
Drei durchgedrehte Texaner kriegen sich gar nicht mehr ein. Trotzdem hat ihrGaragen-Blues-Dub-Fo!k-Hard-R()ck auch System. James Petralli, Steve Terebecki und Joshua Block, kurz White Denim, verstehen Indic-Rock als künstlerischen Freibricl. Sie erlauben sich, instinktiv das zu tun, wozu sie gerade Lust haben. Deshalb produzieren sie auch keine Songs, sondern Anfälle („fits“). „Radio Milk How Can You Stand h“ hört sich an, als amüsiere sich Sly Stone im Keller mit einer Blues-Band. Es ist ein klasse Opener. Die Denims verharren dann auch erst mal bei der härteren Materie, wie der Titel „El Hard Attack DCWY W“ schon sagt. Allmählich deutet sich aber der erste Bruch an. Man entspannt sich und landet im Land des psychedelischen Jazz-Dub. Unholde werden in diesem Moment abwertend die Vokabel „Prog“ ins Spiel bringen, aber es ist präziser, wenn man im Jahr 1969 ansetzt, wo aus bodenständigen, derben und losgelösten Flavours das wurde, was man als Indie-Ursuppe bezeichnen kann. Damit sind unsere Texaner immer noch nicht fertig. Sie hatten es sich offensichtlich zum Ziel gesetzt, das Album versöhnlich ausklingen zu lassen. „I’d Havc h Just The Way We Wcre“ ist der Song, den die Denims den Schwiegermüttern vorspielen können, er klingt so schön nach Soft Rock aus den 70ern, ohne deshalb gleich ein Weichei zu sein. Eine ganz schöne Palette also. Aber die Band wirkt wesentlich fokussierter als auf ihrem auch schon guten Debüt WORKOl’T HOLIDAY, das ja Material aus vorher veröffentlichten EPs enthält. Hier spielen die Jungs immer noch so auf, als hätten sie Ameisen unter dem Hintern, aber es hat mehr System. Wollen wir sie nun die neue Lieblingsband nennen?