Willy DeVille – The Berlin Concerts 2002 2 DVD
Der gebürtige New Yorker William Boray hat in seiner selbst gewählten Inkarnation als Willy DeVille den Geist und die Formen der Musik von Louisiana so osmotisch aufgesogen, dass man ihn längst wie selbstverständlich dem Musikbiotop New Orleans zurechnet. Je konsequenter Willy diesen Weg gegangen ist, desto mehr hat ihn freilich auch Rest-Amerika vergessen. Im guten, alten Deutschland sind die Fans treuer, und so gab DeVille im vergangenen Jahr in der deutschen Hauptstadt gleich zwei Konzerte. Das erste, im Frühjahr in der Columbiahalle, bestritt er im Trio mit einem Bassisten und einem Pianisten. Klar hat es seinen Reiz, wie DeVille da wie eine große, schwarze Krähe auf seinem Schemel hockt und mit vom Leben und vom Alkohol gleichermaßen gezeichneter Stimme seine Swamp-Moritaten singt, doch damit so was 17 Songs lang auf DVD fasziniert, braucht man entweder überragende Mitmusiker oder ein Riesenbudget, das aufregende Kameraeinstellungen ermöglicht – beides hat Willy nicht. Deutlich unterhaltsamer ist da schon das Konzert in Sextett-Besetzung, das er, ebenfalls im Sitzen, ein Vierteljahr später im Metropol gab. Mit zwei weiblichen Backing-Stimmen, zwei Gitarren, Bass und Percussion entfalten seine Songs aus über 20 Karrierejahren und die wenigen handverlesenen Coverversionen ein eigentümliches, nocturnes Flair. In rein quantitavier Hinsicht wird der Käufer dieser DVD mit insgesamt 37 Songs, Backstage-Impressionen vom ersten Gig (inklusive einem Interview mit einem rührend hilflosen deutschen Journalisten), einem Bio-Text, einblendbaren Songtexten und einer Bildergalerie ohnehin gut bedient.www.e-m-s.de
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