Wir sind jetzt!
Es ist eine der merkwürdigsten Signifikanten unserer Zeit, dass die Emanzipation der Frau, ursprünglich Auswuchs und Konsequenz der Diskussion um die Emanzipation des Menschen aus der kapitalistischen Klassengesellschaft, letztlich dort endet, wo sie begonnen hat – nur andersherum: Als „Befreiung“ wird heute verstanden, hinein und dabeisein zu dürfen in das und bei dem, was einst als Prozessmaschinerie von Manipulation, Entfremdung und Ausbeutung galt. Selbst in der Rockmusik, dazumal konterkultureller Verweigerungs-und Verwirklichungsentwurf gegen den Terror der Bewusstseinsindustrie, heute Schlachtfeld der Wettbewerbs- und Leistungswilligen, die in Seminaren und Contests auf Vermarktungsfähigkeit gedrillt werden-anderes zu erträumen als ein Karrieremodell, scheint nicht mehr möglich; das aber bitte mit „Chancengleichheit“. Dies alles anhand der Menschenprodukte selbst zu analysieren, wäre ein lohnender Ansatz, aber Amt Cobbers möchte davon nichts wissen. Eigentlich, hat man den Eindruck, möchte er gar nichts wirklich wissen, nur einen Fragenkatalog abarbeiten („Ist Musikmachen für dich eine Möglichkeit, Dampf abzulassen?“), und so bleibt es den Befragten – 13 „Frontfrauen“ von Elke Brauweiler (Paula) bis Maria Koch (Eat No Fish) sowie fünf Strippenziehern und Vermittlern – überlassen, von sich aus ein paar erkennenswerte Erkenntnisse zu vermitteln, was hier und da (etwa der Kritikerin Pinky Rose) auch gelingt, vielleicht gerade aufgrund der enervierenden Indifferenz des Fragenden.
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