Yungblud & Aerosmith
ONE MORE TIME
Capitol/Universal (VÖ: 21.11.)
Dicke Lippe riskieren: Yungblud und Aerosmith packen den viralen Moment.
Wir sind alle Opfer der Algorithmen, und auch alte Haudegen wie Aerosmith können sich von den Gesetzen des Marktes nicht lösen: Seit zehn Jahren gab es kein neues Material der Band, aber nach einem gemeinsamen Auftritt mit dem britischen Sympath mit Oberhemdphobie, Yungblud, bei den MTV Video Music Awards, ist es endlich so weit.
Das Video des Auftritts, ein Tribut an Ozzy Osbourne, war viral gegangen, der sinkenden Relevanz aller MTV Awards zum Trotz. Vielleicht war es der Gaga-Faktor dieser Zusammenarbeit, die irgendwie gleichzeitig auch nur Sinn ergibt. Und zwar nicht nur, weil beide Sänger unter anderem für ihre überaus vollen Lippen bekannt sind. Wer Yungblud auch nur einmal gesehen hat, kann schnell erahnen, dass der sich einiges von Steven Tyler abgeschaut hat, nicht zuletzt den Rockstarhabitus natürlich.
Aus dem viralen Auftritt sind erst einmal eine Single, dann doch noch zwei Songs – und jetzt eben eine EP mit vier neuen, eigenen Songs geworden und einer Neuversion von „Back in the Saddle“. Und was kann man darüber sagen? Klar, die EP ist vor allem etwas für Fans des gediegenen Classic Rocks und alle anderen hören vielleicht am ehesten wegen des Absurditätsfaktors rein. Aber: Yungblud und Tyler harmonieren wirklich wunderbar miteinander und man hört dem Trio Yungblud, Tyler und Joe Perry die Spielfreude in jedem Ton an. Cheesy, aber charming.
Diese Review erscheint im Musikexpress 1/2026.


